US-Lagerdaten treiben Ölpreis an
ku Frankfurt – Ein ausgeprägter Rückgang der amerikanischen Lagerbestände an Rohöl hat am Mittwoch für einen deutlichen Anstieg des Ölpreises gesorgt. Die wichtigste Rohölsorte Brent Crude verteuerte sich um 1,6 % auf 60,44 Dollar je Barrel. In der Spitze kletterte sie bis auf 61 Dollar. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,8 % auf 55,94 Dollar zu.Gemäß den Daten der Energy Information Administration (EIA) der US-Regierung sind die Lagerbestände an Rohöl in den USA in der vergangenen Woche um 10 Mill. Barrel zurückgegangen. Analysten hatten im Schnitt lediglich mit einem Minus von 2,1 Mill. Barrel gerechnet. Die Bestände an Benzin gaben um 2,1 Mill. Barrel nach, während am Markt mit einem Rückgang um lediglich 388 000 Barrel gerechnet worden war. Die Destillationsprodukte, zu denen auch Diesel unter Heizöl gehört, ermäßigten sich um ebenfalls 2,1Mill. Barrel, was sich mit der Erwartung eines Anstiegs um 918 000 Barrel vergleicht.Erklärungen, weshalb es zu diesem ungewöhnlich ausgeprägten Lagerabbau gekommen ist, wurden von Analysten noch nicht angeboten. Viele Branchenexperten rechnen bislang noch mit einem weiter rückläufigen Ölpreis unter Verweis auf die weltweit schwache Konjunktur und den Handelsstreit. So haben die Experten von Morgan Stanley am Mittwoch ihre Erwartung für den Brent-Ölpreis bis Ende des Jahres von 65 Dollar auf 60 Dollar zurückgenommen und für US-Leichtöl von 58 Dollar auf 55 Dollar.Der Goldpreis hält sich derweil in der Nähe seines am Montag markierten Sechsjahreshochs. Er kletterte bis im Tagesverlauf bis auf 1 546,80 Dollar je Feinunze. Am Abend wurde das gelbe Metall dann für 1 537,33 Dollar gehandelt, ein kleiner Abschlag von 0,3 % gegenüber dem Stand vom Vorabend. Unterdessen zeichnet sich für die amerikanische Landwirtschaft eine durch den Handelsstreit ausgelöste schwere Krise ab. Bis einschließlich 15. August wurden nach Regierungsangaben für das neue Marketingjahr, das am Sonntag beginnt, erst 9,94 Mill. Tonnen Mais und Sojabohnen verkauft. Dies ist ein enormer Einbruch von 55 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahresstand. Es handelt sich zudem um die niedrigste Menge seit 2005. Nach Einschätzung von Branchenkenner ist der Einbruch bei Sojabohnen wenig überraschend, da China der Hauptabnehmer ist. Der fast ebenso starke Rückgang bei Mais stelle allerdings eine Überraschung dar. Eine schwere Krise der US-Landwirtschaft, die ein wichtiges Wählerpotenzial für US-Präsident Donald Trump darstellt, könnte diesen zu einer Abmilderung seiner Handelspolitik bewegen.