DEVISEN

US-Notenbanker machen Dollar volatil

Euro-Wechselkurs fährt Achterbahn - Konjunkturdaten stützen Zinsspekulationen

US-Notenbanker machen Dollar volatil

sts Frankfurt – Die Federal Reserve will ihre Geldpolitik an den volkswirtschaftlichen Daten ausrichten – und sorgt damit für stärkere Volatilität am Devisenmarkt. Seitdem die US-Notenbank vor einer Woche die Charakterisierung ihrer Geldpolitik als “geduldig” aufgegeben hat, schwankt der Euro-Dollar-Kurs stark. US-Daten sowie Aussagen von Notenbankern werden sehr aufmerksam verfolgt und lösen oft deutliche Kursreaktionen aus.Am Donnerstag kletterte der Euro zunächst über die Marke von 1,10 Dollar, um dann innerhalb einer Stunde in Reaktion auf gute US-Wirtschaftsdaten wieder um einen US-Cent zurückzufallen. Am Abend wurde die Gemeinschaftswährung dann mit 1,0920 Dollar 0,5 % im Minus gehandelt. Das Tageshoch lag bei 1,1051 Dollar, nachdem ein US-Notenbanker während einer Rede in Frankfurt eine lange Phase niedriger Zinsen in Aussicht gestellt hatte. James Bullard von der regionalen Fed in St. Louis, derzeit nicht stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss, zufolge wird die US-Geldpolitik noch für eine ganze Weile “außergewöhnlich akkommodierend” bleiben – in Notenbanker-Sprache Ausdruck einer lockeren Geldpolitik.Im Tagesverlauf erntete Bullard jedoch Widerspruch seines stimmberechtigten Kollegen Dennis Lockhart aus Atlanta. Die Verfassung der US-Wirtschaft bezeichnete dieser als “ziemlich solide”. Sie könne eine Zinserhöhung verkraften. Die enttäuschenden Konjunkturdaten der vergangenen Woche seien vorübergehend. Lockhart hält einen ersten Zinsschritt im Juni, Juli oder September für wahrscheinlich.Die Spekulationen auf steigende US-Zinsen wurden auch von neuesten Konjunkturdaten unterstützt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe betrug in der Vorwoche 282 000 und lag damit unter den Markterwartungen. Zudem bewegte sich die Aktivität im Dienstleistungssektor zuletzt auf einem Sechsmonatshoch. Teureres Öl stärkt RubelUnterdessen setzte der Rubel seine jüngste Erholung fort. Für einen Dollar wurden nur noch 56,09 Rubel bezahlt, so wenig wie noch nie in diesem Jahr. Dazu trug insbesondere der Ölpreisanstieg bei, wie auch die noch immer haltende Waffenruhe in der Ostukraine. Russland gewinnt vor diesem Hintergrund offenbar wieder Vertrauen bei Anlegern, die zudem darauf setzen, dass der drastische Rückgang der Devisen- und Goldreserven ein Ende finden könnte. Erst am Mittwoch hatte das russische Finanzministerium Anleihen über 16,2 Mrd. Rubel begeben und war dabei auf eine starke Nachfrage gestoßen. Die Bonds waren bei der Emission fünffach überzeichnet.