ROHSTOFFE

US-Ölpreis fällt unter Marke von 50 Dollar

Risikofreude der Anleger treibt Notierungen für Industriemetalle in die Höhe

US-Ölpreis fällt unter Marke von 50 Dollar

sts Frankfurt – Während der Ölpreis sich am Dienstag weiterhin nicht stabilisieren konnte, profitierten Industriemetalle von anhaltendem Konjunkturoptimismus in China und allgemeiner Risikobereitschaft. Zu Wochenbeginn war der Ölpreis unter Druck geraten, nachdem der Irak für sich eine Ausnahmeregelung bei den vom Förderkartell Opec geplanten Förderkürzungen gefordert hatte. Das Land begründete dies mit den Kosten für den Kampf gegen den IS und seinem ständigen Marktanteilsverlust seit den 1980er Jahren. Gestern nun verbilligte sich die für Europa wichtige Sorte Brent um 1,4 % auf 50,72 Dollar, während die US-Sorte WTI mit 49,93 Dollar 1,2 % niedriger gehandelt wurde.Am Montag war der WTI-Preis zeitweilig bereits unter die wichtige Marke von 50 Dollar gefallen. Am Markt waren wegen der Äußerungen aus dem Irak Spekulationen aufgekommen, dass es den Förderländern nicht gelingt, das Überangebot einzudämmen. Dieses Risiko sieht Alwin Schenk, Portfoliomanager bei Sal. Oppenheim, allerdings nicht. “Nach den jüngsten Opec-Beschlüssen halten wir das Risiko stark fallender Ölpreise für begrenzt”, schreibt der Experte. “2016 rechnen wir mit einem Ölpreis von 50 Dollar je Barrel und 2017 mit 60 Dollar je Barrel”, so Schenk. Stahlpreise in China höherUnterdessen setzte sich der Preisanstieg bei Industriemetallen fort, was am Markt als Reaktion auf höhere Notierungen für Stahl und Eisenerz in China gewertet wurde. Zuvor hatte der chinesische Stahlproduzent Baoshan Iron & Steel seinen höchsten Quartalsgewinn seit 2012 ausgewiesen. Infolgedessen stieg der Preis für das bei der Stahlerzeugung verwendete Zink gestern in Schanghai auf 19 150 Yuan je Tonne, während die Notierung für Kupfer wieder über die Marke von 4 700 Dollar sprang. “Zum Preisanstieg sowohl in China als auch an der LME in London tragen wohl die Erwartung einer generell höheren Nachfrage im Metallsektor sowie die Eindeckung von Leerverkäufen bei”, schreibt die Commerzbank. Sie bezeichnete die jüngste Rally bei Metallen jedoch als überzogen. Die höheren Preise für zum Beispiel Zink hätten zur Wiederinbetriebnahme von Produktionskapazitäten geführt. Sal. Oppenheim optimistischUnabhängig von den kurzfristigen Schwankungen und Verlusten der Anlageklasse im dritten Quartal setzt Sal. Oppenheim weiterhin auf Rohstoffe. “Der relative Vergleich spricht für Rohstoffinvestments”, betonte Schenk. “Bei Aktien und Renten erscheinen die Kurse und Bewertungen angesichts des politischen und wirtschaftlichen Umfelds hoch. Zudem hängen sie am Tropf der Notenbanken.” Kombiniere man Rohstoffanlagen mit Aktien und Renten, so helfe dies, das Risiko im Portfolio zu verringern, obwohl sie hoch volatil sind. “Rohstoffe unterliegen völlig anderen Einflüssen. Rohstoffanlagen profitieren von einem Umfeld mit anhaltend niedrigen Kapitalmarktzinsen und sinkender Dollar-Fantasie.”