AUSBLICK

US-Stellenzuwachs hievt Dax auf Wochenhoch

Zehnjährige Bundrendite legt leicht zu - Strategen beurteilen Aussichten des Aktienmarkts zuversichtlich

US-Stellenzuwachs hievt Dax auf Wochenhoch

Von Christopher Kalbhenn, FrankfurtMit dem US-Arbeitsmarktbericht, der die Erwartungen des Marktes deutlich übertroffen hat, sind Befürchtungen über die Konjunktur am Freitag wieder etwas besänftigt worden. Der Dax stieg daraufhin bis auf ein Wochenhoch von 10 374 und wies zum Schluss bei 10 367 noch ein Plus im Vergleich zum vorangegangenen Freitag von 0,3 % auf. Anleihen gaben dagegen nach; die Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe erhöhte sich um drei Stellen auf minus 0,07 %.Die LBBW sprach zwar von einem in der Gesamtschau positiven Arbeitsmarktbericht. Er spreche für sich genommen dafür, dass die Fed noch in diesem Jahr ihre Zügel strafft. Die verhaltene Reaktion des Rentenmarktes zeige jedoch, dass viele Marktteilnehmer gleichwohl nicht an eine baldige Zinserhöhung glauben. Das Institut rechnet mit einer Anhebung erst im Verlauf des ersten Halbjahres 2017.Die Helaba äußerte sich am Freitag überzeugt, dass die europäischen Aktienmärkte trotz der nun startenden, aus statistischer Sicht eher schwachen Jahreszeit gut gestützt sind und von der Geldpolitik profitieren werden. Während die US-Indizes nach den jüngsten Kursanstiegen am oberen Rand des Bewertungsbandes der vergangenen zehn Jahre angelangt und somit teuer seien, bewegen sich Dax und Euro Stoxx 50 im Mittelfeld. Die transatlantische Bewertungsdifferenz sei somit sehr ausgeprägt. Da hiesige Aktien wesentlich attraktiver bewertet seien, eröffne sich ihnen auf Sicht der kommenden Monate deutlich mehr Kursspielraum. Einer kurzfristig gegebenen technischen Anfälligkeit stehe gerade bei Dax und Euro Stoxx 50 eine durchaus ansehnliche relative Attraktivität gegenüber. Diese rücke durch die Fortsetzung der ultralockeren Geldpolitik der meisten Notenbanken vermutlich zunehmend in den Fokus der Anleger. Schließlich markierten die Renditen von Staatsanleihen aus den Industrieländern immer neue Tiefs. “Damit dürfte sich die Abgabebereitschaft bei Aktien auch in den saisonal kritischen Monaten eher in Grenzen halten.” Im vierten Quartal erwartet die Bank den Index bei 10 800 Punkten.Die Commerzbank sieht zwar in der zunehmenden Verflachung der Zinskurven ein Problem, glaubt aber nicht, dass dies zu einem Rückschlag am Aktienmarkt führen wird. Die weltweit immer flacheren Zinsstrukturkurven verschlechterten die Aussichten für die Aktienmärkte. Vor allem der Bankensektor leide unter den stark fallenden langfristigen Renditen. “Im Gegensatz zu den Jahren 2000 und 2007 sollten Dax-Investoren jedoch die flachen Zinsstrukturkurven nicht als Warnsignal für die Dax-Gewinnentwicklung interpretieren. Denn die langfristigen Renditen würden aktuell auch durch die enormen Anleihenkäufe der Notenbanken nach unten gedrückt.” Das mittelfristige Ziel der Bank für den Index liegt bei 11 200 Zählern.Die DZ Bank traut dem Dax dagegen keine starken Avancen zu und erwartet ihn zum Ultimo bei 10 300 Punkten. Die US-Aktienmärkte bewegten sich weiterhin in Schlagdistanz zu den historischen Höchstkursen. Die hohe Bewertung sowie die wenig eindeutigen Konjunkturdaten sprächen jedoch gegen einen nachhaltigen weiteren Anstieg. Dazu kämen noch politische Unsicherheiten im Vorfeld der Präsidentschaftswahl. In Deutschland und in Europa sei der zuletzt deutliche Anstieg leicht abgebremst worden. Sorgen aufgrund der volkswirtschaftlichen und unternehmensseitigen Belastungen aufgrund des Brexit-Votums sowie erhebliche Fragezeichen im Hinblick auf die politische Situation stünden einem weiteren spürbaren Anstieg momentan im Wege. Für die Anlageklasse Aktien sprächen aber weiterhin der Anlagedruck vieler Investoren sowie die extreme relative Attraktivität im Niedrigzinsumfeld.