„Value-Aktien, also Titel mit niedrigen Kurs-Gewinn- oder Kurs-Buchwert-Verhältnissen, haben in jüngster Zeit aufgrund der anhaltend hohen Inflation Rückenwind. Aktuell scheinen Value-Aktien günstig mit sich verbesserndem Preistrend.“ Zu diesem Ergebnis kommt Hamed Mustafa vom Vermögensverwalter Blackrock in seiner aktuellen Einschätzung von Aktien-Stilfaktoren, die der Börsen-Zeitung exklusiv vorliegt.

Stilfaktoren leisten nach Ansicht von Blackrock einen entscheidenden Mehrwert zur Diversifizierung von Portfolios. Allerdings weisen Aktien-Stilfaktoren kurzfristig mitunter starke Performance-Schwankungen auf. Daher hat Blackrock ein Modell erarbeitet, das monatlich die aktuelle Sicht auf die Faktoren darstellt. Bei diesem stehen drei Signale im Vordergrund: „Konjunkturumfeld, verbunden mit der Frage: Hat der entsprechende Faktor in einem solchen Umfeld historisch betrachtet gute Renditen geliefert? Bewertung: Ist der Faktor im historischen Vergleich günstig oder hoch bewertet? Relative Stärke: Gibt es einen Trend, der die positive Entwicklung des Faktors unterstützt?“ Anleger können übrigens über entsprechende Faktor-ETFs relativ kostengünstig in einzelne Aktien-Stilfaktoren investieren.

„Der Stilfaktor Quality, bei dem der Fokus auf Papieren qualitativ hochwertiger Unternehmen mit besonders gesunden Bilanzen liegt, hat im November aufgrund eines positiven Selektionseffekts bei zyklischen Konsumgütern und IT leicht outperformt“, erläutert Mustafa, Leiter Institutional Sales Deutschland im Bereich ETF und Index Investing bei Blackrock. „Quality-Aktien er­scheinen derzeit günstig mit einem sich verbessernden Preistrend.“

Momentum-Aktien, also Titel im Aufwärtstrend, hätten in ihrer Dynamik im November nachgelassen. Der Preistrend bleibe aber weiterhin stark aufgrund des neu gewonnenen defensiven Profils. Infolgedessen habe sich der Trendwert des Stilfaktors Momentum in den zurückliegenden drei Monaten deutlich verbessert. „Die Bewertung von Momentum-Aktien bleibt angesichts der Verlagerung weg vom teureren IT-Sektor weiter attraktiv“, stellt Mustafa heraus.

Minimum-Volatility-Aktien, sprich Werte mit relativ geringen Schwankungsbreiten, hätten im November eine leicht unterdurchschnittliche Entwicklung gezeigt. Gründe seien eine Risiko-Rally, als es schien, China könne seine Covid-Lockdown-Politik lockern, sowie Anzeichen einer nachlassenden Inflation. „Der Preistrend scheint weiterhin stark und die Bewertung fair zu sein“, sagt Mustafa.

Size-Aktien, also Werte von Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung, hätten aufgrund einer risikofreudigeren Stimmung im Monat November outperformt. Mustafa kommt zu folgendem Urteil: „Der Preistrend bleibt schwach, die Bewertung günstig.“