VÖB-Institute erwarten Dax-Erholung
Die Mitgliedsinstitute des Verbandes öffentlicher Banken (VÖB) sind zuversichtlich, dass sich der Dax in den kommenden Monaten erholen wird. Begründet wird dies u. a. mit einem guten Wachstum der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne. Allerdings halten einzelne Institute eine deutliche Abwärtsbewegung bzw. den Übergang in einen Bärenmarkt im zweiten Halbjahr 2019 für möglich.ck Frankfurt – Die Mitgliedsinstitute des Verbandes öffentlicher Banken (VÖB) sind für die Entwicklung des Dax in den kommenden Monaten zuversichtlich. Im Durchschnitt erwarten sechs Häuser, die gestern ihre Prognosen in einem Pressegespräch vorgestellt wurden, den Dax zum Jahresende bei 12 900 (aktuell 12 219) Punkten. In sechs bzw. zwölf Monaten erwarten die Institute den Index durchschnittlich bei 13 025 bzw. 12 500 Zählern. Dabei reichen die Spannen der Prognosen für Ende 2018 bzw. den September 2019 von 12 300 (Helaba) bis 14 000 (LBBW) bzw. von 12 500 (HSH Nordbank) bis 13 500 Punkten (DekaBank).Manfred Bucher, Aktienstratege der BayernLB, sprach von einer bemerkenswerten Divergenz zwischen der Entwicklung der Aktienmärkte der USA und Europas. Der S & P 500 habe 9 % zugelegt, der Dax sei um mehr als 6 % gesunken. Auffällig sei, dass dabei der Euro relativ schwach gewesen sei. Als Gründe nannte Bucher die Turbulenzen in Italien, den drohenden Hard Brexit, den insbesondere die Autowerte im Dax belastenden Handelskonflikt und die deutlich dynamischere Entwicklung der US-Unternehmensgewinne. Die Risikoprämie des Dax sei höher, weil die US-Konjunktur stärker sei, in Europa die Daten eher negativ gewesen seien. Der Effekt der Steuerreform auf die US-Gewinne sei stärker als erwartet. Zudem wirkten sich die deutlich höheren Aktienrückkäufe positiv auf die Gewinne je Aktie aus. Allerdings gebe es hier Einmaleffekte. “2019 sollte es zu einer gewissen Angleichung der Gewinndynamik kommen. Daher sollte sich die Aktienentwicklung wieder etwas angleichen.” Die Bewertungen seien aufgrund der schwächeren Entwicklung in Europa günstiger geworden. Zudem seien Negativfaktoren eingepreist worden. Dadurch ergebe sich Spielraum für eine Erholung. Gipfelbildung rückt näherDie Margen seien in Europa und den USA hoch. Solange die Konjunktur gut laufe, sei das kein Problem. Wenn es aber eine Rezession gebe, würden die Margen einbrechen und sich auch die moderatere Bewertung in Europa relativieren. Die Gipfelbildung im Aktienmarktzyklus rücke näher. Eine Trendwende werde aber noch nicht signalisiert, so Bucher unter Hinweis auf fehlende Auslöser etwa seitens der konjunkturellen Entwicklung. Die Aufwärtsbewegung sei noch intakt, aber die Gipfelbildung rücke näher.Auch die HSH Nordbank ist überzeugt, dass die Aussichten für den Dax bis auf weiteres positiv sind. Auch wenn der Dax vor allem aufgrund von Gewinnrevisionen zurückgegangen sei, blieben die Aussichten der Dax-Unternehmen positiv. Derzeit werde für 2019 ein Anstieg der Gewinne von 10 % erwartet. Das Institut rechnet mit einer Outperformance des Index zu den vergleichbaren europäischen Indizes und erwartet ihn Mitte 2019 bei 12 850 Zählern. Aber auch die HSH Nordbank warnt vor einer Marktwende. Es gebe Entwicklungen, die auf ein baldiges Ende der Aktienhausse im S & P 500 hindeuteten. So gingen die Cash-Bestände der Nicht-Finanzunternehmen zurück, besonders, wenn man die Liquidität der Tech-Unternehmen herausrechne. Zudem gebe es am Kreditmarkt Signale einer Straffung der Finanzierungsbedingungen wie zurückgehende Durationen der Unternehmensanleihen und eine erhebliche Verflachung der Zinskurve. Das seien Anzeichen, dass die neuneinhalb Jahre andauernde US-Expansionsphase demnächst ihre Reifeperiode überschreiten werde. Insgesamt sollte der US-Aktienmarkt zur Mitte des Jahres 2019 an seinem Höhepunkt angekommen sein und im Anschluss eine Korrektur erfahren. Auch die Landesbank Baden-Württemberg ist für die Aussichten der nächsten Zeit zuversichtlich. Die Konjunktur sei noch positiv, so Aktienstratege Uwe Streich. Streich glaubt, dass es im Handelskonflikt und in den Brexit-Verhandlungen es noch zu Kompromissen kommen und Italien unter dem Druck der Märkte sich für eine solide Haushaltspolitik entscheiden wird. Die Aussichten für den Aktienmarkt seien noch gut.Mitte 2019 werde jedoch der Zeitpunkt kommen, sich von Risiko-Assets zu trennen. Die Bewertung des S & P 500 befinde sich deutlich oberhalb des neutralen Niveaus. Das werde ein Problem, wenn sich die Konjunktur abschwäche. “Der US-Markt ist teuer”, sagte Streich. Die Kapitalisierung des S & P 500 sei höher als das US-BIP, was es zuletzt während der Dotcom-Blase gegeben habe. Zunächst werde es noch eine positive Entwicklung geben, aber im Lauf des nächsten Jahres eine Trendwende hin zu einem Bärenmarkt.