ck Frankfurt – Die von Werder Bremen angedachte Emission einer Anleihe befindet sich auf der Zielgeraden. Wie die Börsen-Zeitung erfahren hat, wird der Fußballverein demnächst mit der Anleihe an den Markt treten. Es wird sich nicht um eine Fananleihe handeln, die Werder Bremen als eine mögliche Option in Betracht gezogen hat. Denn der Verein hat entschieden, die Anleihe zunächst bei institutionellen zu platzieren, ehe sie gegebenenfalls auch kapitalmarkterfahrenen Privatanlegern angeboten wird. Ein Sprecher des Vereins gab auf Anfrage keinen Kommentar.

Durch den pandemiebedingten Lockdown leidet Werder Bremen wie alle Vereine unter den fehlenden Zuschauereinnahmen. Für das Geschäftsjahr 2019/20 vermeldete der Verein einen Rekordverlust von 23,7 Mill. Euro, beim Eigenkapital steht ein Minus von 16 Mill. Euro. Mit der Emission will sich Werder Bremen zum einen für den Fall vorbereiten, dass es noch länger als derzeit erwartet dauern wird, bis wieder Zuschauer in den Stadien zugelassen werden. Zum anderen will sich der Verein, wenn der Worst Case wie erwartet nicht eintritt, Handlungsmöglichkeiten für die Zeit nach der Überwindung der Pandemie eröffnen. Verwendet werden sollen die erlösten Mittel dann für die strategische Weiterentwicklung, die Nachwuchsförderung, Digitalisierung und ESG-Projekte.

Mehrere Fußballvereine haben in der Vergangenheit Anleihen begeben. Dazu zählen Bundesligisten wie der 1. FC Köln, Hertha BSC und Schalke 04. Hinzu kommen unterklassige Vereine wie der Hamburger SV und der 1. FC Kaiserslautern. Die Vereine begeben meistens Fananleihen. Vereinsanhänger sehen die Anleihen häufig als Fanartikel oder eine Möglichkeit, ihren Verein zu unterstützen. Vielfach lassen sie sich die Schuldverschreibung durch eine Schmuckanleihe, illustriert etwa mit dem Foto eines Spielers, einzelverbriefen. Für die Vereine hat das den Vorteil, dass ein signifikanter Anteil der Anleihen nicht zurückgezahlt werden muss.