Wie Fonds den Dax schlagen

Investitionsgrad und Kauf von Titeln aus der zweiten Reihe als Erfolgsfaktoren - Selektion gefragt

Wie Fonds den Dax schlagen

Trotz der jüngsten Korrektur dürfte Made in Germany am Aktienmarkt weiter aussichtsreich sein. Um noch besser als der Leitindex Dax abzuschneiden, setzen Fonds vor allem auf drei Strategien: Investitionsgrad, Gewichtung einzelner Titel sowie der Kauf von aussichtsreichen Werte aus der zweiten Reihe.Von Werner Rüppel, FrankfurtBisher hat sich 2018 als von deutlichen Kurseinbußen und starken Schwankungen geprägtes Aktienjahr erwiesen. So hat der Dax im ersten Quartal 6,4 % eingebüßt, während der MDax lediglich 2,3 % verlor. Gleichwohl sprechen doch einige Argumente dafür, gerade jetzt in Made in Germany zu investieren. Denn zum einen haben sich Investments am deutschen Aktienmarkt langfristig über die Jahre stets ausgezahlt, ein Home Bias war also durchaus ertragreich. Zum anderen geht es der deutschen Wirtschaft nach wie vor ausgezeichnet. Die Gewinne der Unternehmen wachsen und die Dividenden der Aktiengesellschaften sprudeln.Somit gilt, was die Deutsche Asset Management bereits Mitte Februar im CIO View formuliert hat. “Mit der Korrektur sind deutsche Aktien noch attraktiver geworden.” Für Anleger, die nicht allein kurzfristig ausgerichtet sind, können Einbrüche immer auch Einstiegsgelegenheiten darstellen. Sofern sich eben das fundamentale Bild nicht grundlegend ändert, was trotz der zuletzt aufgekommenen Risiken wahrscheinlich nicht der Fall sein dürfte. Risikoarme Dax-ETFsGanz klar, die meisten Anleger möchten mit ihren Investments zumindest genauso gut oder besser abschneiden als der Dax, der quasi die Messlatte darstellt. Da der Dax als Performanceindex Dividenden miteinbezieht und – anders als Fondslösungen – quasi keine Gebühren beinhaltet, ist dies für Aktienfonds nicht einfach. Vor diesem Hintergrund gelingt es den meisten aktiven Fonds auf deutsche Standardwerte langfristig eben nicht, besser als der Dax abzuschneiden. Manche Produkte bleiben gar deutlich hinter dem deutschen Börsenbarometer zurück, sprich es gibt durchaus ein erhebliches Risiko aktiver Lösungen.Anleger, welche die Dax-Performance zumindest einigermaßen erreichen wollen und das Risiko eines deutlichen Zurückbleibens fürchten, können auf Dax-ETFs zurückgreifen. Wie auch die Tabelle zeigt, werden diese zu äußerst niedrigen laufenden Kosten im Jahr wie zum Beispiel von 16 Basispunkten bei iShares (DE0005933931) und 9 Basispunkten bei Xtrackers (LU0274211480) angeboten.Zwischen aktiv und passiv angesiedelt ist der Sentix-Fonds Aktien Deutschland (DE000A1J9BC9), der u. a. mit Hilfe von Derivaten einen Dax-Investitionsgrad zwischen 80 % und 120 % fährt. Entscheidend für den Investitionsgrad sind Signale aus den von Sentix selbst erhobenen Sentimentindikatoren. Dieses Konzept hat in den vergangenen fünf Jahren immerhin zu einer Performance geführt, die etwas höher als die von Dax-ETFs liegt und praktisch an den Dax heranreicht. Kein SelbstläuferLangfristig den Dax deutlich geschlagen haben ausgewählte aktive Deutschland-Aktienfonds, die nicht allein in die Standardwerte des Dax investieren, sondern zugleich aussichtsreiche Nebenwerte beimischen. Geholfen hat dabei, dass die deutschen Mid und Small Caps insgesamt in den vergangenen Jahren eine deutlich höhere Performance als der Dax erzielt haben. Dies ist nicht zuletzt am MDax abzulesen, der auf Sicht von zehn Jahren satte 177 % zugelegt und mit einer Performance von 10,73 % im Jahr den Dax deutlich geschlagen hat, der nur 5,86 % im Jahr erzielt hat. Allerdings ist erfolgreiches aktives Management inklusive Gewichtung der Dax-Titel nebst Berücksichtigung von aussichtsreichen Nebenwerten keineswegs ein Selbstläufer, wie die Fondsstatistik zeigt. Vielen aktiven Fonds mit dem Fokus auf deutsche Standardwerte gelingt dies auf Dauer eben nicht; dies gilt auch für solche Produkte, die Nebenwerte beimischen. Insofern ist Selektion gefragt, wobei Anleger auch die Kontinuität von Fondsmanagern oder entsprechenden Teams mit berücksichtigen sollten. Mit einer Performance von 9,34 % p. a. hat der inzwischen 6,6 Mrd. Euro schwere DWS Deutschland (DE0008490962, aufgeführt in der Tabelle ist jeweils die Privatanlegertranche) den Dax auf Sicht von zehn Jahren um satte 3,5 Prozentpunkte pro Jahr geschlagen. Fondsmanager Tim Albrecht, der den Fonds seit 2002 lenkt, setzt auf “Dickschiffe und Nebenwerte”. Der Anteil von Nebenwerten lag bisher bei 20 bis 25 %. Kommt es zu Kursrücksetzern, kauft Albrecht bei von ihm positiv eingeschätzten Werten auch einmal selektiv nach.Der DWS Aktien Strategie Deutschland (DE0009769869) hat ebenfalls langfristig deutlich besser als der Dax abgeschnitten. Dieser Fonds setzt vor allem auf wachstumsstarke Titel, wozu neben Standardwerten auch Small und Mid Caps gehören. Der Fonds wurde bis 2016 viele Jahre von Henning Gebhardt erfolgreich gesteuert. Nach Gebhardts Wechsel von der DWS zu Berenberg hat Albrecht übernommen. Er hat das Produkt bisher ebenfalls mit Erfolg gelenkt. Gebhardt wiederum verfolgt seine bisherige Erfolgsstrategie nun seit Juni 2017 mit dem Berenberg Aktien-Strategie Deutschland (LU0146485932). Auch hier liegt der Fokus des All-Cap-Fonds auf wachstumsstarken Titeln. Plus durch Nebenwerte Für erfolgreiches aktives Management steht auch der Concentra (DE0008475005), der ebenfalls langfristig besser als der Dax abschneidet. Auch dieser Fonds investiert nicht allein in Standardwerte, sondern auch in aussichtsreiche Werte der zweiten Reihe wie aktuell United Internet oder Ströer.Nebenwerte werden von vielen Investoren nicht berücksichtigt, liefern aber langfristig eine höhere Performance als die Blue Chips. Insofern stellt eine simple Strategie dar, den Dax zu schlagen, über passive Produkte auf Nebenwerte zu setzen. Dabei gilt es aber schon genau darauf zu schauen, in welchen Index man investiert – schließlich kommt es mitunter in Nischen zu argen Übertreibungen wie zum Beispiel der Neue Markt gezeigt hat. Darüber hinaus neigen Nebenwerte dazu, in Krisenphasen, wenn Wirtschaft und Börse massiv einbrechen, überdurchschnittlich stark zu verlieren.In den vergangenen Jahren haben vor allem ETFs auf den MDax wie das Produkt von iShares (DE0005933923) eine deutliche Outperformance gegenüber dem Dax erzielt. Da der MDax inzwischen ein höheres Kurs-Gewinn-Verhältnis und eine niedrigere Dividendenrendite als der Dax aufweist, stellt sich aber schon die Frage, ob der Mid-Cap-Index weiterhin deutlich besser abschneiden wird als der Dax. Erfolgreiche TrüffelschweineAm besten unter den deutschen Aktienfonds haben in den vergangenen Jahren ausgewählte Nebenwertefonds abgeschnitten. Die Fondsmanager dieser Produkte suchen ähnlich wie Trüffelschweine nach den aussichtsreichsten Small und Mid Caps. Und anders als bei Standardtiteln kann sich hier, in Segmenten, die eben nicht “overresearcht” sind, die Suche auch lohnen.Mehrere Top-Produkte haben den Dax markant geschlagen. Dazu zählen der von Björn Glück und Peter Conzatti gesteuerte Lupus alpha Smaller Champions (LU0129233093), der von Olgerd Eichler gelenkte MainFirst Germany Fund A (LU0390221256) sowie der von Michael Muders bestreute Uni Deutschland XS (DE0009750497). Der letztgenannte Fonds hat über zehn Jahre eine Performance von satten 15,76 % p. a. erzielt, während der Dax nur auf 5,86 % p. a. kam. Bewertungen höherEinzuräumen bleibt, dass die Performance der Nebenwerte in den vergangenen Jahren nicht zuletzt auch vom Ausverkauf in der Finanzkrise, also einem niedrigen Ausgangsniveau, profitiert hat. Inzwischen sind die Bewertungen dieser Titel angezogen. Insofern dürfte den genannten Fonds eine Outperformance gegenüber dem Leitindex in ähnlicher Höhe wie in den vergangenen Jahren schwerfallen. Doch stehen die Chancen gleichwohl gut, dass diese bewährten Produkte in den kommenden Jahren besser als der Dax abschneiden. Entsprechendes gilt für die aufgeführten All-Cap-Fonds, die erfolgreich aussichtsreiche kleinere Titel beimischen.