"Wir haben großartige Partner"

David F. Swensen, Chief Investment Officer der Yale-Stiftung, erläutert das Rezept für seinen Erfolg

"Wir haben großartige Partner"

Zwei Dinge sind laut David F. Swensen, CIO der Yale-Stiftung, entscheidend für erfolgreiches Investieren: Die Asset Allocation und die Auswahl der Manager. Market Timing bringe hingegen überhaupt keinen Mehrwert.wrü Frankfurt – Er tritt bescheiden auf, und der sympathische ältere Herr wirkt zunächst wie ein Gelehrter. Dabei ist David F. Swensen, seit 1985 Chief Investment Officer (CIO) der Yale-Stiftung, einer der langfristig erfolgreichsten Investoren der Welt. In den vergangenen 30 Jahren hat der 1954 geborene Swensen mit der Yale-Stiftung eine Performance von 13,5 % p. a. erzielt, während Aktien auf 9,5 % p. a. und Anleihen auf 6,4 % kamen. “Damit, dass wir mit unserem diversifizierten Portfolio selbst Aktien geschlagen haben, hätte ich nicht gerechnet”, sagt Swensen, der auf dem Lupus Alpha Investment Fokus 2018 in Frankfurt sein Erfolgsrezept erläutert hat.Als Swensen 1985 in Yale begann, betrug das Stiftungsvermögen gerade einmal 1 Mrd. Dollar. Inzwischen verwaltet er knapp 30 Mrd. Dollar. Und in den vergangenen 30 Jahren konnten mehr als 16 Mrd. Dollar an die Universität ausgeschüttet werden. Denn schließlich soll die Stiftung der Universität bzw. ihrer Freiheit, Stabilität und nicht zuletzt ihrer Exzellenz zugutekommen.Unter den drei möglichen Ertragsquellen eines Portfolios – Asset Allocation, Market Timing und die Auswahl von Wertpapieren (Security Selection) – stellte Swensen die Rolle der Asset Allocation heraus. Und er erklärte: “Nicht nur 90 %, sondern mehr als 100 % des Portfolioertrags resultieren laut Untersuchungen aus der Asset Allocation.” Als Grund für dieses Paradoxon sagte er: “Market Timing funktioniert nicht und führt nur zu Verlusten.”Mit zahlreichen Beispielen zeigte Swensen auf, warum Market Timing in der Regel sowohl bei institutionellen Investoren und auch bei Privatanlegern nicht funktioniert. “Die meisten Investoren kaufen erst, nachdem eine Assetklasse gut abgeschnitten hat, und verkaufen nach schlechter Performance.” So hätten zum Beispiel US-Stiftungen nach dem Crash 1987 ihre Aktienquote abgebaut, was für die Performance höchst kontraproduktiv war.Bei der Auswahl von Wertpapieren lohne es sich, genauer auf die einzelne Assetklasse zu schauen, inwieweit sich in derselben aktives Management lohne. Das von Swensen kreierte Yale-Modell setzt auf ein breit diversifiziertes Portfolio inklusive Investments in Absolute Return, Leveraged Buy-outs, Real Estate und Venture Capital. “Ich verwende dabei einen simplen Weg”, so Swensen. “Ich vergleiche die Performance der Manager des Top-Quartils einer Assetklasse mit der des dritten Quartils.” Während die Unterschiede bei Anleihen gering seien, betrügen diese bei Real Estate, Leveraged Buy-outs und Venture Capital 18 bis 26 Prozentpunkte im Jahr.Wie erklärt Swensen nun seinen außerordentlichen Erfolg? Zum einen mit der Asset Allocation, die er in den ersten zehn Jahren seines Wirkens bei Yale breiter diversifiziert und in eine mehr aktienorientierte Richtung gedreht hat. Aktien seien zwar risikoreich, aber langfristig die ertragreichste Assetklasse. In der zweiten Phase sei es dann gelungen, erstklassige Manager als Partner für die einzelnen Assetklassen zu finden. “Wir haben großartige Partner identifiziert”, so Swensen. “Das Wichtigste ist bei einem Partner Charakter und Qualität.” Hinzu komme Leidenschaft. Nicht pure Größe, sprich das verwaltete Vermögen, zähle, sondern die Fähigkeit, überdurchschnittlich hohe Erträge zu liefern.