Christoph Frank und Roger Peeters

„Wir verlassen nicht unseren Sweet Spot“

Die Fondsmanager Christoph Frank und Roger Peeters haben einen konzentrierten Fonds auf Small und Micro Caps gestartet. Im Gespräch mit der Börsen-Zeitung erläutern sie die Ausrichtung des Fonds.

„Wir verlassen nicht unseren Sweet Spot“

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Mit ihrem inzwischen knapp 300 Mill. Euro schweren DWS Concept Platow sind die beiden Fondslenker Christoph Frank (49) und Roger Peeters (48) sehr erfolgreich. So hat der Mitte Mai 2006 aufgelegte Nebenwertefonds seit Auflage bis Ende August 2021 eine Performance von 12,6% pro Jahr erwirtschaftet und damit Dax und MDax sogar in der Bruttobetrachtung, also ohne Kosten, wie sie zum Beispiel auch bei einem ETF anfallen, deutlich ge­schlagen. So kommen Dax und MDax in dem genannten Zeitraum auf eine Performance von 6,7% und 9,8% pro Jahr. Und auch SDax und TecDax bleiben mit Wertzuwächsen von 8,1% und 11,9% selbst in der Bruttobetrachtung hinter dem DWS Concept Platow zurück.

Nun haben die beiden Top-Fondsberater einen zweiten Aktienfonds gestartet. Der zusammen mit der Service-KVG Axxion aufgelegte PFP Advisory Aktien Mittelstand Premium (ISIN: LU2332977128, Anteilsklasse R) ist auf deutsche Small und Mid Caps ausgerichtet. PFP Advisory (und damit in der Praxis also Frank und Peeters) fungiert als Fondsberater und Initiator, verwaltet wird der Fonds von Axxion. Im Gegensatz zum bereits bestehenden DWS Concept Platow soll der neue Fonds stärker konzentriert sein und weniger Aktien enthalten.

Doch warum jetzt der neue Fonds? „Investoren, die bereits seit Jahren im DWS Concept Platow investiert sind, haben in Gesprächen Interesse an einem Produkt gezeigt, das noch stärker Small und Micro Caps fokussiert“, sagt Frank im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Der neue Fonds ist nicht nur zum Start mit knapp 27 Mill. Euro Volumen deutlich kleiner als der DWS Concept Platow, sondern wahrscheinlich auch auf Dauer. Dadurch kann unser bewährter Investmentprozess noch purer durchgesetzt werden. Der Unterschied ist, dass das Portfolio noch mehr Freiheitsgrade hat als beim DWS Concept Platow.“

Investoren seien jedenfalls mit dem Abschneiden des bisherigen Fonds sehr zufrieden gewesen und an einem noch stärker fokussierten Produkt interessiert gewesen. Sie hätten dann auch entsprechend Kapital für den neuen Fonds zur Verfügung gestellt. Bekanntermaßen ist es ja im Fondsgeschäft wichtig, nicht nur ein gutes Konzept zu haben oder eine hervorragende Performance zu erwirtschaften, sondern auch Investorengelder zu gewinnen.

„Den Austritt erschweren“

„Wir analysieren seit langer Zeit deutsche Aktien und stellen immer wieder fest, dass im Mittelstand besonders viele Anlagechancen zu finden sind“, erklärt Peeters. „Da lag der Gedanke nahe, ein neues Produkt aufzulegen, das sich konsequent diesem Segment zuwendet.“ Frank ergänzt: „Auch beim neuen Fonds verlassen wir nicht unseren Sweet Spot, nämlich unsere langjährige Erfahrung mit deutschen Aktien. Hier bleiben wir konsequent. Gerade durch das konzentriertere neue Produkt bieten sich uns neue Möglichkeiten.“ Dies unterstreicht Peeters: „Auch wenn es ein neues Produkt ist, bewegen wir uns ganz bewusst auf unseren bewährten Pfaden. Speziell am neuen Fonds ist der schärfere Zuschnitt. Auch haben manche Investoren eher eine ausschüttende Tranche gewünscht, daher ist zum Beispiel die Privatanlegertranche des neuen Fonds ausschüttend.“

Grundsätzlich könne das Produkt zwar in den gesamten deutschen Aktienmarkt investieren, es werde aber schwerpunktmäßig auf kleine und mittelgroße Unternehmen setzen. Das Portfolio ist, wie auch übrigens das des DWS Concept Platow, long only ausgerichtet. „Das Portfolio unseres neuen Fonds enthält recht konzentriert etwa 30 bis maximal 40 Einzelpositionen“, erläutert Frank.

Eine Besonderheit des neuen Fonds ist, dass er ohne den bei aktiven Fonds in der Regel üblichen Ausgabeaufschlag ausgestattet ist. Dafür fällt bei Verkauf ein Rücknahmeabschlag von derzeit maximal 2% an. „Wir wollen nicht den Eintritt erschweren, sondern den Austritt“, sagt Peeters. „Der Rücknahmeabschlag kommt vollständig dem Fondsvermögen und damit den langfristig verbleibenden Anlegern zugute. Es ist eine bewusste Entscheidung, langjährige und treue Anleger dadurch zu bevorteilen.“

Denn der neue Fonds richte sich gezielt an diejenigen, die gerne über einen langen Zeitraum mit Frank und Peeters zusammenarbeiteten. „Es ist ein Produkt für chancenbewusste Anleger, die unsere Investmentphilosophie kennen, schätzen und sehr langfristig denken“, erläutert Frank. „Wir sind nicht an Anlegern interessiert, die an einem Tag größere Anteile an dem Fonds kaufen und am nächsten Tag diese dann wieder verkaufen. Der Anlagehorizont eines Investors sollte idealerweise mindestens zehn Jahre betragen.“

Der PFP Advisory Aktien Mittelstand Premium richte sich an fortgeschrittene Investoren und nicht an Anfänger. „Der neue Fonds soll exklusiv sein und seinen exklusiven Charakter beibehalten“, betont Peeters. „Wir wollen den Fonds nicht aktiv verkaufen, es ist vielmehr ein Produkt, das interessierte langfristig ausgerichtete Investoren kaufen.“ Die PFP Advisory fungiert bei dem neuen Fonds als Anlageberater. PFP steht für Platow Frank Peters. Die Gesellschaft wurde von Christoph Frank und Roger Peeters sowie der Platow Medien GmbH gegründet. Zwischen PFP Advisory und Platow liege eine „Chinese Wall“, Platow habe keinen Einfluss auf das Portfolio und keine Kenntnis über Transaktionen.

Frank und Peeters verfügen beide über eine Kapitalmarkterfahrung von mehr als 25 Jahren. Auch bei ihrem neuen Aktien Mittelstand Premium verfolgen sie einen strikten Bottom-up-Ansatz unter Verwendung vieler fundamentaler Kennzahlen und bilanzieller Parameter, ergänzt um technische Indikatoren. „Auch bei unserem neuen Fonds orientieren wir uns an keinem Aktienindex sowie kaum an ma­kro­ökonomischen­ Überlegungen“, er­läutert Frank. In einem von Frank entwickelten mehrschichtigen Screening-Verfahren werden Aktien und Unternehmen vornehmlich anhand von Bewertungs-, Wachstums- und Bilanzkennzahlen geprüft. Somit wird aus rund 850 Aktien mit Firmensitz oder Geschäftsschwerpunkt in Deutschland eine sogenannte „Urliste“ von 50 bis 100 Unternehmen selektiert.

Hinzu kommt als Selektionskriterium nun noch eine qualitative Analyse durch Frank und Peeters. „Wir haben in den vergangenen Jahren unzählige Gespräche mit Unternehmen geführt und sprechen ständig mit Firmen“, sagt Peeters. „Die Erkenntnisse durch diese Gespräche und auch die dadurch gesammelten Erfahrungen tragen wesentlich zu unserer Aktienauswahl bei.“ Frank ergänzt: „Beispielsweise waren wir bei Wirecard nie investiert. Die Aktie riss stets schon die ersten Hürden in unserem fundamentalen Screening. Zudem überzeugten uns die handelnden Personen und die Gover­nance nicht, und bezüglich des Geschäftsmodells blieben viele unserer Fragen ungeklärt.“

Im neuen Produkt investiert

Und wie legen Frank und Peeters ihr Geld an der Börse an? „Wir sind beide seit vielen Jahren im von uns gesteuerten DWS Concept Platow investiert“, sagt Peeters. „Nun haben wir auch eigene Gelder in unserem neuen Mittelstandsfonds angelegt, und das zu den gleichen Konditionen wie alle anderen Privatanleger auch.“ Die laufenden Kosten für die Privatanlegertranche des neuen PFP Advisory Aktien Mittelstand Premium betragen übrigens 1,59% pro Jahr, für die institutionelle Tranche mit einem Mindestzeichnungsbetrag von 5 Mill. Euro liegen sie bei 1,19% pro Jahr. Der Fonds kann auch ohne Ausgabeaufschlag über ausgewählte Discountbroker erworben werden, wird aber natürlich nicht von allen vertrieben.

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