Wirecard bleibt Favorit der Shortseller

Aktivitäten halten sich insgesamt in Grenzen - K+S gerät verstärkt ins Visier der Leerverkäufer

Wirecard bleibt Favorit der Shortseller

Die Aktie des Zahlungsabwicklers Wirecard ist nach wie vor der Liebling der Leerverkäufer. Zwar ist der Anteil der ausgeliehenen Aktien an der Marktkapitalisierung des Unternehmens, das Short Interest, nach Angaben des Finanzdatenanbieters IHS Markit in den zurückliegenden Wochen um 10 % gesunken. Mit 14,1 % bewegt er sich aber weiter auf einem extrem hohen Niveau.ck Frankfurt – Die Leerverkäufer lassen von der Aktie des Münchener Zahlungsabwicklers Wirecard ab. Nachdem der Anteil verliehener Aktien an der Marktkapitalisierung des von neuen Betrugsvorwürfen getroffenen Unternehmens im Oktober massiv gestiegen war, sank er nach Angaben des Finanzdatenanbieters IHS Markit in den zurückliegenden vier Wochen um 10 % auf 14,1 %, womit er sich nach wie vor auf einem extrem hohen Niveau befindet.Mitte Oktober hat die “Financial Times” einen weiteren Artikel mit Vorwürfen gegen Wirecard veröffentlicht. Danach sollen interne Dokumente des Unternehmens sowie Korrespondenz hochrangiger Manager der Finanzabteilung den Anschein erwecken, als könnten Umsätze und Gewinne in Dubai und Irland zu hoch ausgewiesen worden sein. Die Vorwürfe wurden von der Gesellschaft als falsch und irreführend zurückgewiesen.Insgesamt hielten sich die Aktivitäten der Shortseller in den zurückliegenden Wochen weiterhin in engen Grenzen. Der Anteil ausgeliehener Aktien an der Marktkapitalisierung der Dax-Gesellschaften lag Anfang des Monats zuletzt bei 0,96 % nach 1,01 % vier Wochen zuvor. Nach dem deutlichen Abbau des Short Interest im ehemaligen Liebling der Leerverkäufer, Deutsche Bank, vom Oktober, zogen sich die Shortseller hier noch ein weiteres Stückchen zurück. Das Short Interest sank um 4 % auf 5 %. “Zugewinne” erzielte die Automobilbranche. Dritter unter den Top Ten des Dax nach Short Interest ist Daimler mit einem um 8 % gestiegenen Anteil ausgeliehener Aktien von knapp 3 %. Bei BMW stieg das Short Interest um 22 % auf 1,36 %. Beide Automobilhersteller haben zuletzt Kostensenkungsmaßnahmen bekannt gegeben.Rang 4 unter den Dax-Werten belegt Henkel mit einem um 14 % auf knapp 2,5 % gestiegenen Short Interest. Die Gesellschaft verstimmte den Markt mit ihrem Bericht zum dritten Quartal, in dem sie zum zweiten Mal in Folge ein organisches Umsatzminus beichten musste. Die Erlöse schrumpften währungs- und akquisitionsbereinigt um 0,3 %. Weiter aufgestockt haben die Shortseller bei MTU, was dem starken Kursanstieg des Dax-Neulings geschuldet ist. Der Anteil ausgeliehener Aktien an der Marktkapitalisierung des Triebwerksherstellers erhöhte sich um 37 % auf 1,69 %. Starker Anstieg bei EvotecAuch bei den Mid-Cap-Werten des MDax waren die Aktivitäten der Leerverkäufer verhalten. Der Anteil ausgeliehener Aktien an der Marktkapitalisierung der MDax-Unternehmen sank in den zurückliegenden vier Wochen von 1,33 % auf 1,25 %. Vor dem Hintergrund des Übernahmegebots der AMS blieb Osram der Liebling der Leerverkäufer unter den Indexkomponenten, auch wenn das Short Interest um 16 % auf 12,5 % zurückging. Bei der nach Short Interest auf Platz 2 liegenden Evotec erhöhte sich der Anteil ausgeliehener Aktien um 20 % auf knapp 12 %.Auch bei diesem Wert dürfte der starke Anstieg der Aktie des Unternehmens, dessen Geschäfte hervorragend laufen, die Leerverkäufer anziehen. Im November hat das Unternehmen nach einer Steigerung im dritten Quartal um 16 % auf 35 Mill. Euro seine Prognose für das 2019 erwartete bereinigte operative Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) ein weiteres Mal angehoben. Wie der Hamburger MDax-Konzern mitteilte, wird im laufenden Geschäftsjahr nun mit einem Anstieg des bereinigten Ebitda um etwa 15 % gerechnet. Mitte August hatte Evotec einen Anstieg um mehr als 10 % avisiert.Die markanteste Veränderung unter den MDax-Gesellschaften zeigte sich beim Kasseler Salz- und Düngemittelhersteller K+S. Hier erhöhte sich der Anteil ausgeliehener Aktien an der Marktkapitalisierung um 73 % auf enorm hohe 9,5 %. Das Unternehmen hat Mitte November seine Ergebnisprognose reduziert. Nachdem es bislang einen Anstieg des Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) in diesem Jahr von 606 Mill. auf 730 bis 830 Mill. Euro avisiert hatte, geht es nun nur noch von einem Ergebnis von rund 650 Mill. Euro aus. Am Donnerstag verschlechterte Moody’s ihre Bonitätsbewertung für das Unternehmen von “Ba2” auf “Ba3”.