Währungsturbulenzen

Yen-Carry-Trader melden sich zurück

Eigentlich hatte die japanische Währung die Wende geschafft. Aus politischen Gründen droht sie in den Abwärtstrend zurückzufallen.

Yen-Carry-Trader melden sich zurück

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mf Tokio

Der neue Premierminister von Japan hat eine unerwartete neue Welle von Yen-Carry-Trades ausgelöst. Shigeru Ishiba, am Dienstag vom Parlament zum neuen Regierungschef gewählt, erklärte überraschend, dass die japanische Wirtschaft für weitere Zinserhöhungen nicht bereit sei. Damit gab er grünes Licht, um vor der Parlamentswahl am 27. Oktober auf eine Abwertung des Yen zu wetten oder billige Yen-Kredite aufzunehmen und damit hoch rentierende Vermögenswerte wie US-Technologieaktien und Mexiko-Staatsanleihen zu kaufen.

Allein am Mittwoch erlebte der Yen den höchsten Wertverlust seit zwei Jahren. Am Freitagnachmittag wurden 148,60 Yen für einen Dollar gezahlt, am Montagmorgen waren es nur 141,77 Yen, ein Wochenverlust von knapp 5%. Die Kommunikation mit den Marktteilnehmern sei von entscheidender Bedeutung, sagte Ishiba in einer Videobotschaft.

Zinsen als Wahlkampfthema

Laut dem japanischen Brokerhaus Mizuho Securities könnte die japanische Währung wieder auf ein Niveau von 155 Yen je Dollar fallen. Weitere negative Faktoren wären bessere US-Konjunkturdaten und die Spannungen im Nahen Osten. Bisher hatte die Mehrheit der Analysten den nächsten Zinsschritt der Bank of Japan für Dezember erwartet, aber diese Wahrscheinlichkeit ist nun auf 22% gesunken. Die Aussage von Ishiba war ungewöhnlich deutlich für einen Premier und spiegelt zum eine Unerfahrenheit im Umgang mit den Finanzmärkten wider. Zum anderen könnte sie auch ein Instrument im Wahlkampf sein, da viele Häuslebauer aus der Mittelschicht höhere Kosten für ihre überwiegend mit einem variablen und günstigen Niedrigzinssatz abgeschlossenen Hypothekenkredite befürchten.

Allerdings drohen den neuen Carry Trades höhere Kosten durch die gestiegene Volatiliät. Dadurch wird die Attraktivität von Yen-Leerverkäufen laut der australischen Investmentbank Macquarie geschmälert. Denn innerhalb von drei Monaten kletterte die Währung zum Dollar auf das 30-Jahres-Hoch von knapp 162 Yen, fiel aber im September unter 140.

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