Yuan-Kapriolen halten Devisenmärkte in Atem

Chinas Währung nähert sich kritischer Grenze

Yuan-Kapriolen halten Devisenmärkte in Atem

nh Schanghai – Scharfe Fluktuationen des chinesischen Yuan haben am Freitag für einige Verunsicherung an den Devisenmärkten gesorgt. Im Onshore-Handel in Schanghai gab der seit Wochen unter Druck stehende Yuan am Freitagmorgen überraschend deutlich um gut 0,2 % auf 6,9647 Yuan je Dollar nach und ging damit auf ein Niveau, das bei der letztmaligen Schwächephase im Januar 2016 erreicht worden war. Mit einer weiteren leichten Abschwächung hätte der Yuan dann sogar den tiefsten Stand zum Dollar seit Frühjahr 2008 markiert.Am Nachmittag kam es dann aber kurz vor Handelsschluss zu einer markanten Gegenbewegung und einer Stabilisierung bei 6,9451 Yuan zum Dollar. Marktteilnehmern zufolge dürften dabei Dollar-Verkäufe von staatlichen chinesischen Großbanken eine Rolle gespielt haben. Der Vizegouverneur der People’s Bank of China (PBoC), Pan Gongsheng, hatte zuvor in einem Briefing erklärt, dass die Zentralbank auch weiterhin Maßnahmen ergreifen wolle, um Shortselling-Attacken auf den Yuan zu unterbinden und eine Stabilisierung des Wechselkurses zu gewährleisten. 7er Marke macht nervösNachdem der Yuan vor allem auch unter dem Eindruck des Handelsstreits zwischen China und den USA sukzessive unter Druck geraten ist, rückt die als marktpsychologisch entscheidend geltende Grenze von 7 Yuan je Dollar immer stärker in den Fokus. Zwar würde ein Überschreiten der Marke nur noch einer geringfügigen Abwertungsbewegung gegenüber dem Dollar gleichkommen, doch wird befürchtet, dass sich damit ein Symbolcharakter verbindet, der eine neue Eskalation im Handelskonflikt nach ziehen könnte.Gleichzeitig gilt das Verteidigen der Marke von 7 Yuan als eine Art Test für die Bereitschaft beziehungsweise Fähigkeit der chinesischen Zentralbank, den Yuan vor weiteren signifikanten Abwertungsschritten zu bewahren. Zahlreiche Marktteilnehmer betonen, dass es zu einer gefährlichen Sentiment-Verschiebung und dem Anheizen von Baissespekulationen kommen könnte.Ein sprunghafter Anstieg von Abwertungserwartungen bringt die Gefahr mit sich, dass die zuletzt 2015/2016 entfachte Kapitalfluchtproblematik in China neu auflebt. Vor diesem Hintergrund rechnet das Gros der Analysten damit, dass die PBoC alle Register ziehen dürfte, um die 7er Grenze zumindest in den kommenden Wochen verteidigen. Der Fokus richtet sich dabei auf Ende November mit dem geplanten Treffen zwischen Chinas Präsident Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires, der für neue Weichenstellungen im Handelskonflikt sorgen könnte.