Zahl der Aktienbesitzer in Deutschland rückläufig
ku Frankfurt – Die Zahl der Aktienbesitzer in Deutschland ist schon wieder deutlich zurückgegangen. Wie das Deutsche Aktieninstitut meldet, hat sich die Zahl der Bundesbürger, die Aktien oder Anteile an Aktienfonds besitzen, 2014 um eine halbe Million auf 8,4 Millionen reduziert. Damit besitzen nur noch rund 13 % der Bevölkerung direkt oder indirekt Aktien, wie die wichtigste deutsche Interessenvertretung börsennotierter Unternehmen errechnet hat.”Der erneute Rückgang der Aktionäre ist für die Aktienkultur in Deutschland ein herber Rückschlag”, kommentierte Christine Bortenlänger, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Aktieninstituts. Würden die deutschen Haushalte nur ein wenig von ihrer konservativen Geldanlagestrategie abrücken, würden sie der negativen Vermögensrechnung einen soliden Riegel vorschieben, beklagt Bortenlänger. Das DAI-Vorstandsmitglied macht eine aufschlussreiche Rechnung auf: “Hätten die Anleger seit 2001 beispielsweise nur jeden vierten Euro, den sie Jahr für Jahr in Bankeinlagen gesteckt haben, in Aktien investiert, wäre das Geldvermögen aller Deutschen heute grob geschätzte 106 Mrd. Euro höher.” Pro Haushalt wäre das immerhin 2 600 Euro mehr.Nach den Erhebungen des DAI per Ende 2014 halten 4,3 Millionen Deutsche Aktienfonds, das sind etwa so viele wie 2013. Dagegen ist die Zahl der Bürger, die in Aktien und Aktienfonds investiert sind, von 1,75 auf 1,67 Millionen zurückgegangen. Deutlicher fiel der Rückgang bei den Anlegern aus, die direkt Aktien halten. Ihre Zahl ging von 2,81 auf 2,47 Millionen zurück. Hauptverantwortlich für den Rückgang der Zahl der Aktienbesitzer sei aber der negative Trend bei den Belegschaftsaktionären. Deren Zahl habe sich von 1,2 Millionen im Jahr 2014 auf nur noch 820 000 reduziert. Nur 1,3 % der Bevölkerung hielten noch Belegschaftsaktien.Das DAI fordert, dass aktienfreundliche Rahmenbedingungen eine Veränderung des Sparverhaltens der Deutschen unterstützen müssten. “Die Politik muss in Bezug auf die Aktienanlage endlich umdenken. Sie hat eine ganze Reihe von Stellhebeln in der Hand, um die Vermögensbildung mit Aktien attraktiver zu machen”, mahnt Bortenlänger.Das fange bei der Verbesserung der ökonomischen Allgemeinbildung an, gehe weiter mit einer besseren Förderung von Mitarbeiteraktien und der Entbürokratisierung der Wertpapier- und Aktienberatung und ende bei attraktiveren steuerlichen Rahmenbedingungen. Statt aber hier Verantwortung gegenüber dem Bürger zu beweisen, tendiere die Politik dazu, die allgemeine Situation für die Aktienanlage noch zu verschlechtern. “Die geplante Finanztransaktionssteuer wird das Aktien- und Wertpapiersparen treffen, die Anleger direkt schädigen und ein fatales Signal für die Vermögensbildung senden”, kritisiert Bortenlänger. Aus Sicht des Deutschen Aktieninstituts müsse die Finanztransaktionssteuer deshalb endlich ad acta gelegt werden.