Zentralbanken mögen Diversifizierung im Renminbi
dm Frankfurt – Eine knappe Mehrheit der Zentralbanken hat im ersten Halbjahr ihre Devisenreserven erhöht. Dies geht aus einer jährlichen Umfrage der Großbank UBS hervor, die weltweit 30 Zentralbanken und Staatsfonds befragt hat. 87 % würden ihre Währungsreserven für angemessen halten. Die Mehrheit teilt ihre Reserven zudem in verschiedene Bereiche (wie Liquidität, Total Return) ein. Drei befragte “Entitäten” würden zudem die Auflage eines Staatsfonds erwägen.Die Mehrheit (55 %) verwaltet ihre Reserven selbst oder nur zu einem sehr kleinen Teil über Dritte. Nachhaltige Anlagestrategien wenden gerade einmal 5 % an, 27 % wenden nachhaltige Ausschlusskriterien an. 60 % der Befragten glauben nicht, dass sogenannte Kryptowährungen in Devisenreserven Einzug halten, 12 % erwarten dies jedoch, und weitere 28 % meinen, dafür brauche es noch länger als zehn Jahre. Private Equity fast tabuErlaubt sind Investitionen beim weit überwiegenden Teil (95 %) in supranationale Anleihen sowie in Euro-Staatsanleihen (86 %) und US-Anleihen der öffentlichen Hand (76 %) sowie in inflationsgeschützte Papiere (62 %). In Aktien darf nur rund ein Viertel (24 %) investieren, in Private Equity nur 5 %. Während jeweils 20 % der Befragten im nächsten Jahr weniger in supranationale Anleihen und Euro-Staatspapiere investieren wollen, möchten umgekehrt 50 % bzw. 30 % den Anteil ausbauen. Ebenfalls hoch im Kurs mit 30 % stehen Schwellenländeranleihen als Ausbauziel.Überwiegend sind Kapitalerhalt und Liquiditätssicherung die Motive für das Vorhalten von Devisenreserven. Nur 14 % nutzen sie zur Unterstützung ihrer Geldpolitik. Über die Hälfte der befragten Notenbanken sorgt sich bei ihren Fremdwährungsinvestments wegen hoher Assetpreise und weiterer Zinsanhebungen durch die US-Notenbank. Dabei investieren die Währungshüter verstärkt in Unternehmensanleihen und hypothekenbesicherte oder andere besicherte Wertpapiere. Ebenfalls nehmen Infrastrukturinvestments zu. Mit Blick auf die Währungsallokation bleibt der Dollar die Devise der Wahl, doch haben Euro und Renminbi ihren Anteil bei Neuanlagen ausgebaut. Im Mittel erreichten Anlagen in Dollar einen Portfolioanteil von 71,5 %. Langfristig soll sich der Anteil des Renminbi in der Allokation auf 3,2 % mehr als verdoppeln. Bemängelt werden unklare Regeln im Marktzugang in China und das Fehlen eines direkten Handels mit chinesischen Anleihen sowie einer Verwahrung bei einer internationalen Verwahrstelle.Als größte Risiken werden generell Handelskonflikte (72 %) sowie politische Krisen in der Europäischen Union (64 %) und in den USA (44 %) eingeschätzt. 28 % halten eine steigende Inflation oder unkontrollierten Renditeanstieg sowie eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft für ein Risiko. Eine Mehrheit von 70 Vertretern von Staatsfonds, die an einer UBS-Konferenz teilnahmen, ging zudem davon aus, dass im derzeitigen Zyklus der US-Leitzins nicht über 3,5 % steigt und die USA nicht vor 2021 in eine Rezession rutschen. Rund drei Fünftel der Befragten gehen von einer jährlichen Aktienrendite von 2 bis 6 % aus. Fast 80 % nutzen als Benchmark MSCI-Indizes, nur eine kleine Minderheit von unter 10 % lokale Anbieter wie Stoxx oder S & P, während weniger als ein Fünftel auf maßgeschneiderte Indizes setzt. 27 % gaben an, in Green Bonds zu investieren. Alternatives stärker gefragtDie Hälfte der Befragten hat in den vergangenen Jahren mehr in alternative Anlagen investiert. 29 % haben in passive Anlagen investiert oder erwägen zumindest, dies zu tun. 78 % beziehen in ihre Anlage auch taktische Entscheidungen mit ein, überwiegend werden als Risikomanagement-Instrument Value at Risk und Tracking Error (Abweichung von einer Benchmark) genutzt. Zur Absicherung werden verbreitet auch Derivate eingesetzt.