ROHSTOFFE

Zink-Preis erreicht Fünfjahreshoch

Auch 2017 wohl noch Defizit bei dem Metall - Brent-Ölpreis erholt sich vom Vortagesrückgang

Zink-Preis erreicht Fünfjahreshoch

ku Frankfurt – Der Preis des Industriemetalls Zink ist am Dienstag auf den höchsten Stand seit fünf Jahren geklettert. Die Notierung erreichte 2 485 Dollar je Tonne, das höchste Niveau seit dem August 2011. Später gab der Preis wieder leicht auf 2 452 Dollar je Tonne nach, ein Minus von 0,2 % gegenüber dem Stand vom Vortag. Händlern zufolge herrscht am Markt die Erwartung vor, dass es bei dem Metall weiterhin ein ausgeprägtes Defizit geben wird. Der Branchenverband International Lead and Zinc Study Group hat seine neuesten Prognosen über die Marktlage bei dem Industriemetall veröffentlicht. Danach geht er für das laufende Jahr unverändert von einem hohen Defizit von 349 000 Tonnen aus. Auch im kommenden Jahr soll es mit einer Unterdeckung von 248 000 Tonnen nicht wesentlich besser aussehen. Dynamische NachfrageWie die Analysten der Commerzbank anmerken, würde es sich damit um das vierte Angebotsdefizit in den vergangenen fünf Jahren handeln. Zwar soll sich nach den Erwartungen der Study Group die Produktion 2017 um fast 3 % erholen. Allerdings werde auch die Nachfrage an Dynamik gewinnen und um 2,1 % steigen, so die Experten. Der Preis für das Industriemetall Zinn erreichte mit 20 800 Dollar je Tonne den höchsten Stand seit August 2014. Danach rutschte die Notierung allerdings leicht um im Vortagsvergleich 0,3 % auf 20 640 Dollar je Tonne ab. Marktteilnehmer fürchten eine sich verstärkende Verknappung. Die weltweiten Lagerbestände sind aktuell auf ein Zwölfjahrestief gefallen.Bei Aluminium wurde am Dienstag mit 1 740,25 Dollar je Tonne in das höchste Niveau seit Juli vergangenen Jahres markiert. Später war das Leichtmetall für 1 732 Dollar zu haben, ein Abschlag gegenüber Vortag um 0,2 %. Kupfer verteuerte sich leicht auf 4 862,50 Dollar je Tonne. Die Notierung befindet sich in etwa auf den höchsten Stand seit einem Monat. An den vergangenen sieben Handelstagen gab es Preisanstiege. Zweifel an OpecNach dem ausgeprägten Rückschlag vom Vortag hat sich der Ölpreis am Dienstag nur zeitweise erholt. Die wichtigste Nordseesorte Brent Crude zog bis auf 49,26 Dollar je Barrel an, gab allerdings später um 0,9 % auf 48,18 Dollar nach.Am Markt gibt es nach wie vor die Erwartung, dass es dem Kartell Organisation erdölexportierender Länder (Opec) sowie anderen großen Ölfördernationen schwerfallen wird, sich auf Quoten zu einigen, um die Übereinkunft von Algier vom 28. September über eine Deckelung der Produktionsmenge auch tatsächlich umzusetzen. Am Wochenende waren entsprechende Gespräche am Opec-Sitz in Wien gescheitert. Allerdings wollen sich die Mitglieder des Kartells bis zur nächsten regulären Sitzung der Minister am 30. November zusammenraufen. Die Rohstoffanalysten der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs sind jedoch skeptisch, dass dies gelingen wird. Sie betonen zwar, die Konsultationen am vergangenen Wochenende seien lediglich ein “technisches Treffen” gewesen. Der Mangel an Fortschritten bei der Umsetzung der Förderquoten und die wachsende Zwietracht zwischen den Opec-Produzenten sprächen aber für eine sinkende Wahrscheinlichkeit eines Deals bis zum 30. November. So sei für die Golfstaaten unter Führung Saudi-Arabiens eine einseitige Förderkürzung nur durch diese Länder inakzeptabel.In Abwesenheit einer Einigung deuteten die sich verschlechternden Fundamentaldaten auf einen Ölpreis von etwas über 40 Dollar je Barrel. “Selbst wenn die Angst vor derart niedrigen Preisen die Opec zu einer Einigung am 30. November bewegt, bleiben wir bei unserer Ansicht, dass die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Umsetzung niedrig ist”, betonen die Experten von Goldman Sachs. Gegen einen Erfolg spreche auch, dass die Opec-Produktion im Oktober gestiegen sei und dass sich neue Förderprojekte der Opec-Länder der Inbetriebnahme näherten. Insofern sehe es weniger danach aus, dass eine Übereinkunft der Opec zu einem nennenswerten Rückgang der Lagerbestände im ersten Halbjahr 2017 führen werde. Langfristige StrategieDie Analysten der Commerzbank weisen zwar darauf hin, dass die Opec-Vertreter am Wochenende eine neue langfristige Strategie für das Ölkartell formuliert hätten, wonach die Opec eine proaktive Stellung am Ölmarkt einnehmen will. Die Rahmenbedingungen dafür blieben allerdings schwierig, betonen sie. Nach dem ergebnislosen Treffen belaste die auf ein Rekordhoch gestiegene Produktion des Kartells. Gemäß einer Reuters-Umfrage hat die Opec im vergangenen Monat 33,8 Mill. Barrel pro Tag (bpd) gefördert, was vor allem auf eine höhere Produktion in Libyen und Nigeria zurückzuführen sei. Damit liege die Gesamtmenge um rund 800 000 bpd über dem angekündigten Zielkorridor.