Zinnpreis klettert auf Zwanzigmonatshoch
ku Frankfurt – Der Preis des Industriemetalls Zinn ist am Mittwoch auf den höchsten Stand seit 20 Monaten geklettert. Die Notierung erreichte 19 950 Dollar je Tonne, dies ist das höchste Niveau seit Januar 2015. Am Markt hieß es, rückläufige Lieferungen des wichtigsten Zinn-Exporteurs Indonesien sowie ein Rückgang der Lagerbestände der London Metal Exchange auf den niedrigsten Stand seit siebeneinhalb Jahren hätten für den Preisanstieg gesorgt. Zudem wird nun nicht mehr so stark damit gerechnet, dass es zu einem umfangreichen Ausbau von Zinnminen in Myanmar kommt.Robin Bhar, Chef des Metall-Research bei der französischen Großbank Société Générale, geht davon aus, dass der Preis von Zinn bis zum Jahresende auf 20 000 Dollar steigen könnte. Zudem hieß es, dass die Lieferungen aus Indonesien in den ersten sieben Monaten des Jahres um 28 % gefallen seien. Im Juli betrug der Rückgang gar 48 %. Der Nickelpreis ist am Mittwoch um 0,4 % auf 10 675 Dollar je Tonne gestiegen. Damit hält sich die Notierung deutlich unter dem Siebenwochenhoch vom Dienstag von 10 900 Dollar. Anfang der Woche war bekannt geworden, dass die neue Regierung der Philippinen 20 weitere Nickelminen aus Umweltschutzgründen schließen will. Nun hieß es, dass die Minenbetreiber eine Woche Zeit haben, um auf die Vorwürfe zu reagieren. Die Philippinen sind mit rund einem Viertel der Weltproduktion der wichtigste Nickelexporteur der Welt.Der Aluminiumpreis gab um 0,6 % auf 1 651 Dollar je Tonne nach. Nach dem kräftigen Anstieg des Preises im bisherigen Jahresverlauf wird damit gerechnet, dass es zu einer Überversorgung des Marktes kommen könnte. Gemäß einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter Analysten wird für 2016 im Schnitt mit einem Überschuss von 267 500 Tonnen gerechnet.Der Preis der Kaffeesorte Robusta hielt sich am Mittwoch in unmittelbarer Nähe des in der vergangenen Woche erreichten 19-Monats-Hochs. Die Notierung lag praktisch unverändert gegenüber Vortag bei 1 995 Dollar je Tonne. In der vergangenen Woche war der Preis bis auf 2 028 Dollar gestiegen. Er wird derzeit durch Trockenheit in der wichtigsten Anbauregion für den Kaffee in Brasilien angetrieben.Weiterhin auf hohem Niveau befindet sich auch der Preis für Rohzucker. Am Mittwoch legte er um 0,6 % auf 23,58 US-Cent je Pfund zu. Damit hat er fast das in der vergangenen Woche markierte Vierjahreshoch von 23,88 Cent wieder erreicht.Volatil zeigte sich der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude. Die Notierung kletterte zeitweilig über die Marke von 47 Dollar je Barrel, um später unter 46 Dollar zurückzufallen. Am Abend war die Sorte für 46,03 Dollar zu haben, ein leichtes Plus von 0,1 % gegenüber dem Stand vom Vorabend. In Algier gingen die Gespräche großer ölproduzierender Länder weiter, die auf eine Deckelung der Förderung zur Stabilisierung des Marktes abzielen. Ein Durchbruch wurde bis zum Redaktionsschluss nicht erreicht. Dem Vernehmen nach soll Opec-Schwergewicht Saudi-Arabien dem Rivalen Iran weiter entgegengekommen sein. Der saudische Energieminister Khalid al-Falih sagte, dem Iran solle im Rahmen einer Vereinbarung erlaubt werden, “so viel zu produzieren, wie es sinnvoll ist”. Mit der Vereinbarung einer bindenden Absprache wurde nicht gerechnet. Vertreter der Opec deuteten an, dass dies erst für die nächste reguläre Sitzung des Kartells im November geplant sei. Kritischer Punkt der Gespräche ist die Haltung des Iran, der seine Förderung weiter ausbauen will, um an ein Niveau wie vor den Sanktionen im Atomstreit zu kommen. Dies würde jedoch auf Kosten der Marktanteile Saudi-Arabiens gehen.