Zwei Fed-Zinserhöhungen erwartet

Goldman Sachs: Schieferöl ist eine entscheidende Preisbildungsgröße geworden

Zwei Fed-Zinserhöhungen erwartet

ck Frankfurt – Goldman Sachs glaubt, dass die amerikanische Zentralbank Fed in diesem Jahr zwei Leitzinserhöhungen beschließen wird. Das sagte Jörg Kukies, Co-Vorstandsvorsitzender von Goldman Sachs in Deutschland, im Interview. Kukies begründete dies u.a. mit einer konstruktiv optimistischen Einschätzung des Institutes für das amerikanische Wachstum. “Die USA haben sich in den vergangenen Jahren wesentlich besser erholt als alle anderen G 7-Länder. Ferner erwarten wir, dass sich die Inflationsdynamik schneller beschleunigen wird, als der Markt erwartet.”Für die Aktienmärkte ist Goldman Sachs weniger zuversichtlich als noch zum Jahresbeginn. Auf Unternehmensseite seien die zuversichtlichen Erwartungen vom Beginn des Jahres nicht erfüllt. “Unser Research hat daher seinen optimistischen Ausblick auf die Unternehmensgewinne zurückgenommen.” Im Vergleich zur Jahreswende habe Goldman Sachs ihre Prognosen für die globalen Unternehmensgewinne um 6 % reduziert. Für die USA und Europa werde nun in diesem Jahr ein Anstieg um 1 % erwartet.Positiv eingestellt ist Goldman Sachs für Hochzinsanleihen. “Der Markt ist allerdings insbesondere seit Mitte Februar sehr stark gelaufen”, sagte Kukies, der betonte, nicht mehr ganz so zuversichtlich zu sein wie zum Jahresbeginn. “Ab jetzt wird die Quelle viel stärker der Kupon sein, die Kursgewinne als Folge von Spread-Einengungen sind als Ertragsbringer weitgehend erschöpft. Hochzinsanleihen bieten aber nach wie vor eine gute Kompensation für ihr Risiko.”Den vielfach als Folge des deutlichen Ölpreisverfalls zu hörenden Abgesang auf die Shale-Ölförderung (Schieferöl) teilt Kukies nicht. “Die Grundstruktur des Ölmarktes hat sich durch Shale fundamental verändert. Shale hat sich von einem interessanten Innovationsprojekt zu einer entscheidenden Größe für die Preisbildung an den globalen Ölmärkten entwickelt. Der Grenzanbieter des globalen Ölmarktes ist jetzt Shale, bei Ölpreisen von 100 Dollar war das noch die Tiefseeförderung.” Die Grenzkosten für ein Barrel Shale-Öl hätten sich durch technische Fortschritte erheblich reduziert. Sie seien in kurzer Zeit von 80 auf 55 Dollar gefallen, und es gebe nach Meinung zahlreicher Experten noch Luft nach unten.—– Interview Seite 17