Ende von Zero Covid

Chinas Coronawelle löst Konjunktur­alarm aus

Chinas Ausstieg aus der Null-Covid-Politik zieht eine massive Corona-Ansteckungswelle nach sich, die führende Großstädte lahmzulegen droht. Ökonomen rechnen mit anhaltenden Belastungen für die Konsumkonjunktur.

Chinas Coronawelle löst Konjunktur­alarm aus

nh Schanghai

Eine Woche nach dem effektiven Ende der chinesischen Null-Covid-Politik und der Abschaffung praktisch aller Corona-Restriktionen werden führende chinesische Großstädte von einer Corona-Ansteckungswelle erfasst, aus der neue wirtschaftliche Belastungen zu erwachsen drohen. Seitens der chinesischen Regierung wurde zur Wochenmitte die Corona-App zur Erfassung von Reisebewegungen abgeschaltet. Damit sind nun auch sämtliche Restriktionen einzelner Provinzen, die bislang bei Einreise griffen, hinfällig und erlauben damit auch keine Nachverfolgung der interregionalen Ausbreitung des Virus.

Auf lokaler Ebene findet pro forma zwar noch eine offizielle Erfassung von Corona-Ansteckungen statt, die allerdings mit der Abschaffung von Testzwängen und Kontaktverfolgungen wenig Aussagekraft hat und die rasche Ausbreitung des Virus deutlich zu unterzeichnen scheint. Ebenfalls am Mittwoch erklärte Chinas Nationale Gesundheitskommission (NHC), dass man keine Erfassung von asymptomatisch verlaufenden Ansteckungen mehr anstrebe. Es scheint allerdings auch keine korrekte Erfassung von symptomatischen Fällen mehr zu geben. Am Mittwoch wurden chinaweit offiziell nur 2249 Fälle symptomatischer Neuansteckungen registriert, allein in der Hauptstadt Peking zählte man allerdings Zehntausende Besuche bei sogenannten „Fieberstationen“ in Krankenhäusern, die auf akute Fälle schließen lassen.

Neben Peking, wo das öffentliche Leben derzeit praktisch stillsteht, weil die Bewohner trotz aufgehobener Lockdown-Bestimmungen fast ausschließlich zu Hause bleiben, scheinen auch die wirtschaftsstarken Provinzhauptstädte Guangzhou, Wuhan, Chongqing und Chengdu von einer schweren Omikron-Welle erfasst worden zu sein. Hier berichten zahlreiche Unternehmen über Störungen durch den Ausfall von infizierten Arbeitnehmern. Demgegenüber zeigen sich die Metropolen Schanghai und Shenzhen bislang noch relativ wenig beeinträchtigt. Allerdings ist damit zu rechnen, dass sich auch dort in Kürze eine Ansteckungswelle ausbreiten wird, die das Geschäftsleben stark beeinträchtigen dürfte.

Große Unsicherheit gibt es auch darüber, inwiefern die rasche Virus-Ausbreitung das chinesische Neujahrsfest (21. Januar) und die daran gelagerte Hochsaison für das Tourismus-, Unterhaltungs- und Gaststättengewerbe sowie den Einzelhandel überlagern wird. Zwar weckt der Wegfall der Restriktionen große Hoffnungen in Sachen „Wiedereröffnung“ der Wirtschaft an den Märkten, doch rechnen Analysten damit, dass die neue Ansteckungswelle die Konsumkonjunktur und auch die Industrieproduktion über Monate hinweg belasten wird.

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