Immobilien

Corestate-Geschäft bricht weiter ein

Auf der Gläubigerversammlung am 28. November geht es für Corestate um Wohl und Wehe. Wie es um den ums Überleben kämpfenden Immobilien-Investmentmanager steht, zeigt der jetzt vorgelegte Bericht zum 30. September.

Corestate-Geschäft bricht weiter ein

hek Frankfurt – Knapp zwei Wochen vor der alles entscheidenden Gläubigerversammlung hat der Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital mit dem turnusmäßigen Neunmonatsbericht den aktuellen Finanzstatus dargelegt. Demnach hat sich die außerordentlich schwache Geschäftsentwicklung im dritten Quartal fortgesetzt. Im fortgeführten Geschäft erzielte das Unternehmen nur Gesamterlöse von 26,8 Mill. Euro. Im Vorjahresquartal war der Umsatz mit 58,4 Mill. Euro noch doppelt so hoch. Unter dem Strich stehen 60,1 Mill. Euro Quartalsverlust aus fortgeführten Aktivitäten. Im Vergleichszeitraum war noch ein kleiner Gewinn angefallen.

Besonders heftig fällt der Erlöseinbruch im Debt-Geschäft aus. Hier schrumpften die Segmenterlöse nach neun Monaten von 91,7 Mill. auf 20 Mill. Euro, geht aus dem Zwischenbericht hervor. Als Ursachen nennt Corestate den starken Rückgang der Strukturierungs- und Finanzierungsberatung und den Wegfall von Performancegebühren der wichtigen Stratos-Fonds. Auch das Equity-Segment (Co-Investments in Immobilien) schrumpfte, weil die transaktionsgebundenen Erlöse fast vollständig weggefallen seien.

Das verwaltete Immobilienvermögen sank auf 17,3 (Ende 2021: 20,0) Mrd. Euro im Kerngeschäft. Weitere Einbußen zeichnen sich ab, weil die Tochtergesellschaft HFS die Anlageberatung für die Stratos-Debtfonds im kommenden Jahr verliert. Vor dem Hintergrund hat Corestate den bilanziellen Firmenwert der HFS nun komplett abgeschrieben. Unter dem Strich türmen sich 581,9 Mill. Euro Neunmonatsverlust aus fortgeführten Aktivitäten. Die Bilanz zeigt 556,4 Mill. Euro Nettoverschuldung per Ende September 2022. Die liquiden Mittel betrugen 40,1 Mill. Euro.

Auf die Implosion des Geschäfts reagiert das Management mit Einsparungen und Umstrukturierungen. Operative Bereiche würden gebündelt, Doppelfunktionen und Overheads abgebaut und Standorte geschlossen. Für 2023 sieht der Geschäftsplan Umsätze von lediglich 75 Mill. Euro vor. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es noch 245,6 Mill. Euro. Bis 2026 ist lediglich eine gewisse Erholung auf dann 83 Mill. Euro geplant. Für den 28. November ist eine Gläubigerversammlung angesetzt, der zwei divergierende Konzepte für eine finanzielle Restrukturierung vorliegen. Beide sehen einen Forderungsverzicht von 80 % vor (BZ vom 11. und 8. November). Strittig zwischen Gläubigern und einer Investorengruppe ist vor allem die Gegenleistung für den Verzicht. Der Forderung der Bondholder nach einem Chief Restructuring Officer haben sich die Investoren, für die der Hamburger Kaufmann Karl Ehlerding die Verhandlungen führt, dem Vernehmen nach geöffnet, der vorgeschlagene Kandidat stehe aber nicht zur Verfügung.

Bei Corestate verlautete, die Gespräche liefen in die richtige Richtung. Es sei ein legitimes und berechtigtes Anliegen, dass die Bondholder Transparenz wollten. Dies könne über einen Vertreter der Gläubiger im Aufsichtsrat gewährleistet werden. Man brauche dafür keinen weiteren Vorstand. Im Feuer stehen eine Wandelan­leihe und ein Firmenbond im aus­stehenden Gesamtvolumen von 488,4 Mill. Euro.

Corestate Capital
Konzernzahlen nach IFRS
9 Monate
in Mill. Euro20222021
Erlöse150157
 Real Estate Equity4459
 Real Estate Debt2092
Ebitda1−10853
Periodenergebnis1−5824
Eigenkapitalquote (%)5,644,32
Nettoschulden5565272
Mitarbeiter (Anzahl)4468112
1) fortgeführte Geschäfte; 2) Ende 2021Börsen-Zeitung
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