Deutsche Bahn operativ nur kurz in schwarzen Zahlen
ahe Berlin
Die Deutsche Bahn hat 2022 nach den Milliardenverlusten in den Pandemiejahren zumindest operativ die Rückkehr in die schwarzen Zahlen geschafft, für das laufende Jahr aber schon wieder den nächsten Verlust angekündigt. Wie der Konzern am Donnerstag bei der Bilanzvorlage bekannt gab, waren 2022 vor allem die starke Nachfrage im Personenverkehr und die erfolgreiche Logistiktochter Schenker für die Rückkehr in die Gewinnzone verantwortlich. In ihren Zügen zählte die Bahn mit rund zwei Milliarden Reisenden etwa 40% mehr als im Vorjahr. Im Fernverkehr kletterte die Zahl der Passagiere sogar um rund 60%. Die vor dem Verkauf stehende DB Schenker wiederum erzielte mit 1,8 Mrd. Euro den höchsten operativen Gewinn ihrer Geschichte.
Dadurch konnte die Deutsche Bahn ihr bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 2,8 auf jetzt 1,25 Mrd. Euro verbessern. Für 2023 prognostizierte das Staatsunternehmen aber wieder einen operativen Verlust von etwa 1 Mrd. Euro. Zur Begründung verwies der Vorstand auf die sehr hohen Energiekosten, die erheblich gestiegen Einkaufspreise, den Rückgang der Frachtraten im Logistikgeschäft, die hohe Inflation und milliardenschwere Vorleistungen im Bereich der Infrastruktur.
Unter dem Strich blieb das Ergebnis auch 2022 wegen eines bilanziell stark gestiegenen Steueraufwands im roten Bereich: Der Nettoverlust verringerte sich allerdings auf 227 (i.V. 911) Mill. Euro. Der Konzernumsatz (bereinigt) kletterte 2022 um 19% auf die neue Höchstmarke von 56,3 Mrd. Euro und soll auch 2023 mehr als 56 Mrd. Euro betragen. Im Fernverkehr erwartet die Bahn in diesem Jahr eine neue Rekordzahl von deutlich mehr als 150 Millionen Reisenden.
Das Schienennetz der Bahn ist nach Angaben von Vorstandschef Richard Lutz derzeit stärker belastet als noch vor der Pandemie. „Es ist zu alt, zu störanfällig und hat zu wenig Kapazität“, räumte er ein. Weil gleichzeitig deutschlandweit auf Rekordniveau modernisiert und gebaut werde, seien die Züge 2022 auch so unpünktlich wie noch nie gewesen: Nur 65 (75)% der Fernverkehrszüge kamen pünktlich an. Nach Einschätzung von Lutz markierte das vergangene Jahr aber „einen Wendepunkt“. Allen Beteiligten sei klar geworden, dass Sanierung und Modernisierung der Infrastruktur gänzlich anders angegangen werden müsse. Ab dem 1. Januar wird die DB Netz und die DB Station&Service in einer gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft ausgelagert.