Diess ist neuer Aufsichtsratschef von Infineon
Von seinem Vorgänger gab es viel Lob für Herbert Diess (64), den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden von Infineon. Wolfgang Eder reagierte mit einer kleinen Eloge auf die provokante Frage eines Aktionärs, ob Diess „bei VW raus- und bei Infineon reingeflogen ist“. Es habe eine lange Liste von Kandidaten gegeben, sagte Eder (71), der dreieinhalb Jahre lang an der Spitze des Kontrollgremiums stand. Diess sei unbestreitbar der richtige Kandidat für seine Nachfolge. Die Aktionäre wählten den früheren Konzernchef von Volkswagen mit 99% der Stimmen in den Aufsichtsrat. Anschließend bestimmte ihn das Gremium zum Vorsitzenden.
Der Österreicher Eder, der von 2004 bis 2019 Vorstandschef von Voestalpine gewesen war, bezeichnete seinen Landsmann „als einen der profiliertesten Manager Deutschlands“. Diess sei ein ausgewiesener Experte für Zukunftsthemen. Dank seiner reichen Berufserfahrung sei er versiert auf Gebieten wie Digitalisierung und Software. Sein Wissen decke nicht nur die Autoindustrie ab, sondern alle relevanten Branchen für Infineon. Zudem erinnerte Eder daran, dass Diess schon einmal Aufsichtsratsmitglied von Infineon gewesen ist. Das war von 2015 bis 2020.
Zu Volkswagen und dem Dieselskandal, den der Aktionär angesprochen hatte, äußerte sich Eder nicht, fügte aber hinzu, Infineon habe sich vergewissert, dass es keine Gründe gebe, die gegen eine Berufung von Diess sprächen.
Hendrik Schmidt von DWS Investment begrüßte in seinem Redebeitrag Diess zurück bei Infineon und wünschte ihm viel Erfolg als Aufsichtsratsvorsitzender. Kurz vor Weihnachten 2022 hatte Infineon bekannt gegeben, Diess für die Wahl in den Aufsichtsrat zu nominieren, und hatte angekündigt, er solle den Vorsitz von Eder übernehmen. Vier Monate zuvor hatte Diess Volkswagen verlassen müssen.
Neu im Aufsichtsrat von Infineon ist zudem Klaus Helmrich (Jahrgang 1958), der von 2011 bis 2021 im Vorstand von Siemens war. Er ist Nachfolger von Hans-Ulrich Holdenried und wurde von der Hauptversammlung mit 99,2% der Stimmen gewählt. Ausgeschieden aus dem Aufsichtsrat ist Géraldine Picaud. In den nächsten zwei bis drei Monaten werde das Gericht einen Ersatz für sie bestellen, kündigte Eder an.