Nokia liefert Kontrastprogramm zu Rivale Ericsson
hei Frankfurt
Der finnische Telekomausrüster Nokia hat die Erwartungen von Experten im Schlussquartal übertroffen und rechnet auch im laufenden Jahr mit einem „robusten Wachstum“ – im Gegensatz zum Rivalen Ericsson. Konzernchef Pekka Lundmark, der den finnischen Konzern in den vergangenen Jahren einer schmerzhaften Rosskur unterzogen hat, erklärte, Nokia erwarte „ein weiteres Wachstumsjahr“ trotz aller Risiken, die das unsichere ökonomische Umfeld berge. Der Konzernumsatz soll zwischen 24,9 und 26,5 Mrd. Euro landen und die vergleichbare operative Marge in der Spanne von 11,5% bis 14% liegen. Konkurrent Ericsson hatte vor einem schwachen ersten Halbjahr und Margendruck gewarnt.
Dabei schätzt Lundmark vor allem die Perspektiven des indischen Marktes optimistisch ein. Das Wachstum sei breit angelegt und Indien sei der Höhepunkt dieser Geschichte. „Wir gewinnen jetzt Marktanteile“, sagte er zu Reuters. Die Entwicklung des indischen Mobilfunkmarktes ist seit einiger Zeit in den Fokus gerückt, auch Smartphone-Hersteller wie Apple geben dort Gas. Die Nokia-Aktie legte in Helsinki bis zu 7 %. Lundmark unterstrich, dass es gelungen sei, das Wachstum im zurückliegenden Jahr wie angestrebt zu beschleunigen und die vergleichbare Marge trotz positiver Einmaleffekte im Vergleichsjahr 2021 bei 12,5 % stabil zu halten. Der Ericsson-Rivale profitierte besonders von der Nachfrage nach Netzwerkinfrastruktur, und zwar bei Optischen Netzen sowie IP-Netzen.
Entreprise-Geschäft boomt
Besonders gut lief aber im definierten Wachstumsgeschäft mit Unternehmensnetzwerken. Der Bereich, der im Zahlenwerk nicht gesondert ausgewiesen wird, habe den Umsatz auf Basis konstanter Wechselkurse um ein Fünftel gesteigert, so Lundmark. Im vierten Quartal ging es in diesem Geschäft sogar um 49 % voran. Als Highlight des Quartals bezeichnete der Manager indes die Performance bei Netzwerkinfrastruktur, wo die Erlöse im Schlussquartal wechselkursbereinigt um 14 % zulegten. Mobile Netze steigerten die Erlöse um 3 % und mussten geringere Margen aufgrund eines veränderten Produktmix hinnehmen, wie es weiter heißt. Das Cloud- und Service-Geschäft, das bei Ericsson in den roten Zahlen steckt, erhöhte den Umsatz im Schlussquartal um 5 %, bei stabiler Marge.
Der Gewinnschub zum Jahresende resultierte allerdings einmal mehr aus einem sprunghaften Anstieg bei den Lizenzeinnahmen aus Patenten. Nokia Technologies konnte die Einnahmen wechselkursbereinigt um 82 % auf 679 Mill. Euro erhöhen. Der Spartengewinn verdoppelte sich auf 564 Mill. Euro. Dies führte neben der Buchung aktiver latenter Steuern von 2,5 Mrd. Euro im Quartal zu einem Gewinnsprung auf 3,15 (0,680) Mrd. Euro, der entsprechend auch auf das Ergebnis im Gesamtjahr durchschlug (+159 %). Lundmark zeigte sich hochzufrieden darüber, dass ein „langjähriger Lizenznehmer“ in eine dauerhafte Verlängerung gegangen sei. Es dürfte sich um Apple handeln. Vor kurzem hatte Nokia einen mehrjährigen Lizenzvertrag mit Samsung verkündet.
Mit Entwicklung des Cashflows zeigte sich der Konzernchef noch nicht zufrieden. Rund 27 % vom Ergebnis wurden in den Mittelzufluss übersetzt. Auch im laufenden Jahr drohe weiterhin eine hohe Mittelbindung, unter anderem durch hohe Lagerbestände, die vorgehalten werden, um Lieferengpässe abzufedern. Es sollen zwischen 20 % und 50 % vom operativen Ergebnis als Cash reinkommen. 2024 soll sich die Cash Conversion dagegen deutlich steigern. Vor dem Hintergrund des positiven Ausblicks soll die Dividende von 8 auf 12 Euro-Cent klettern.
Wertberichtigt Seite 2
Nokia | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 24911 | 22202 |
Rohertrag | 10222 | 8834 |
Operatives Ergebnis | 2318 | 2158 |
Operative Marge (%) | 9,3 | 9,7 |
Konzernergebnis | 2459 | 1645 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 0,76 | 0,29 |
Operativer Cashflow | 1970 | 3090 |
Liquide Mittel | 4767 | 4615 |
Börsen-Zeitung |