Softwarebranche

Teamviewer setzt verstärkt auf Tech-Partner

Nach einem schwachen ersten Halbjahr hat Teamviewer im dritten Quartal beim Wachstumstempo zugelegt. Am Markt kommen die Zahlen gut an: Die Aktie gewinnt am Mittwochvormittag deutlich.

Teamviewer setzt verstärkt auf Tech-Partner

sar Frankfurt

Der auf Fernwartung spezialisierte Softwarekonzern Teamviewer hat seine Investoren nach einem schwachen ersten Halbjahr mit den Ergebnissen für das dritte Quartal etwas versöhnt. Die Aktie legte um mehr als 18% zu.

Die Göppinger wollen verstärkt über Technologiepartnerschaften wachsen: Zusammen mit SAP hat Teamviewer seine Ansätze auf Branchenveranstaltungen präsentiert. Die als Wachstumshoffnung geltende Plattform Frontline im Bereich Augmented Reality (AR) ist neuerdings auch auf dem Google Cloud Marketplace verfügbar. Ende September hat Teamviewer Hyundai Motor als Frontline-Nutzer gewonnen. Die Konzerne wollen im Zuge einer strategischen Partnerschaft zu AR-basierten intelligenten Produktionsprozessen und künstlicher Intelligenz in der Automobilproduktion forschen. Teamviewer strebt dabei nicht weniger als eine „Vorreiterrolle im industriellen Metaverse“ an.

Die Partnerschaft mit Hyundai ist zudem bedeutsam, weil die Asien-Pazifik-Region zuletzt geschwächelt hat. Im Dezember 2021 hat Sojung Lee die damals neu geschaffene Rolle als Präsidentin für die Region Asien-Pazifik (APAC) übernommen, und mittlerweile sieht das Teamviewer-Management Anzeichen für eine Trendwende.

Aufwind in Asien

Es seien neue Strukturen etabliert, und mit Lockerung der Corona-Maßnahmen konnte Teamviewer die Vertriebsaktivität in der Region wieder hochfahren. Die in Rechnung gestellten Umsätze (Billings) lagen in der Region um 12% (währungsbereinigt 7%) über dem Vorjahresquartal. Die APAC-Region steuert jedoch mit einem Anteil von gut 12% an den Gesamt-Billings auf Neunmonatssicht immer noch den mit Abstand kleinsten Anteil bei.

Mehr als die Hälfte der Billings erzielte Teamviewer in Europa, 36% entfielen auf die Region Americas. Das dortige Billings-Wachstum von 18% war aber hauptsächlich einem vorteilhaften Wechselkurs zu verdanken, währungsbereinigt bleibt nur ein leichter Zuwachs von 1%, was Teamviewer mit dem herausfordernden Konjunkturumfeld erklärt.

Insgesamt legte die Zahl der Billings im dritten Quartal um 15% auf 145 Mill. Euro zu, in den ersten neun Monaten waren es 13% auf 442 Mill. Euro. Damit hat das Wachstum wieder Fahrt aufgenommen – was wichtig ist, um den unteren Rand der ursprünglichen Jahresprognose von 630 Mill. Euro zu erreichen. Das wäre ein Zuwachs von rund 15% gegenüber dem Vorjahr. Nach dem ersten Halbjahr stand erst ein Plus von 12% in den Büchern.

Prognose bestätigt

Den Ausblick von „ungefähr“ 630 Mill. Euro hat Teamviewer bestätigt, ebenso wie erwartete Umsatzerlöse zwischen 565 und 580 Mill. Euro und eine bereinigte Ebitda-Marge von 45% bis 47%. Die Göppinger haben sich nach eigener Aussage zuletzt verstärkt auf die Kernprodukte fokussiert und unter der Leitung des neuen Chief Commercial Officer Peter Turner, der Mitte Juli gestartet ist, bereits einige Upselling- und Cross-Selling-Kampagnen angestoßen. Das SMB-Geschäft mit Fokus auf kleineren Kunden verzeichnete im dritten Quartal ein Billings-Wachstum von 10% (2% währungsbereinigt) gegenüber dem Vorjahr. Der Kundenstamm blieb stabil bei durchschnittlich höheren Vertragswerte. Eine Upselling-Kampagne, bei der SMB-Kunden Angebote zur Migration auf die Tensor-Lizenz für größere Enterprise-Kunden wechseln sollen, hat laut Teamviewer zu zusätzlichen Vertragsabschlüssen geführt. Die Zahl der Enterprise-Kunden stieg im Jahresvergleich um 877 auf knapp 3.300.

Die Kosten blieben bei steigenden Billings konstant , was zu einer bereinigten Ebitda-Marge von 42% führte. Das operative Ergebnis (Ebit) lag im dritten Quartal auf 32,4 Mill. Euro, ein Plus von 77%. Der Levered Free Cash Flow ist durch die höhere Profitabilität im dritten Quartal um 49% auf 48,5 Mill. Euro gestiegen. Zudem hat Teamviewer Schulden in Höhe von 286 Mill. Euro getilgt. Es bleibt ein Schuldenvolumen von 600 Mill. Euro am Ende des dritten Quartals, hälftig aufgeteilt in Schuldscheindarlehen und Bankkredite.

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