Inflation

US-Erzeugerpreise steigen weniger rasant

Die Inflation in den USA scheint weiter abzuebben. Im Oktober stiegen nach den Verbraucherpreisen auch die Preise auf Produzentenebene weniger als erwartet. Der nachlassende Inflationsdruck könnte der Notenbank als Anlass dienen, ihren geldpolitischen Kurs ein wenig zu entschärfen.

US-Erzeugerpreise steigen weniger rasant

det Washington

Die US-Erzeugerpreise sind im Oktober weniger stark gestiegen als erwartet – ein weiteres Signal dafür, dass der Inflationsdruck in den USA allmählich nachzulassen scheint. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums meldete, legten die saisonbereinigten Preise auf Produzentenebene um 0,2% zu. Erwartet hatten Bankvolkswirte ein Plus von 0,4%. Im Vorjahresvergleich legten die Preise um 8,0% zu. Im September hatte das BLS eine Zunahme um 8,4% gemessen.

Die Kernrate, die die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelkomponenten ausklammert, kletterte ebenfalls um 0,2% und auf Jahressicht um 5,4%. Zuvor war sie um 0,3% beziehungsweise 5,6% gestiegen. Getrieben von Energieprodukten und Lebensmitteln verteuerten sich Waren um 0,6%. Als positive Entwicklung hoben Ökonomen hervor, dass Dienstleistungen sogar billiger wurden. Gegenüber dem Vormonat wurde ein Minus von 0,1% gemessen. Ermutigend ist auch die Tatsache, dass der Preisanstieg seit Juli jeden Monat geringer geworden ist und die Jahresrate nun deutlich unter dem historischen Höchststand von 11,7% liegt, der im März erreicht worden war.

Der Notenbank liegen mittlerweile mehrere Daten vor, die darauf hindeuten, dass der Inflationsdruck kontinuierlich nachlässt. So war im Oktober auch der Anstieg der Verbraucherpreise hinter den Erwartungen zurückgeblieben und veranlasste mehrere Experten dazu, für die im Dezember stattfindende Sitzung des Offenmarktausschusses einen weniger aggressiven Zinsschritt von 50 statt zuletzt stets 75 Basispunkten zu prognostizieren. Ein entsprechendes Signal gab nun auch Lael Brainard, die Vize-Vorsitzende der Fed. In einem Interview mit Bloomberg sagte Brainard, dass sie mit einer konjunkturellen Abschwächung rechne. Folglich würde es „bald angemessen sein, das Tempo der Zinserhöhungen zu verringern“. Zwar müssten die bisher beschlossenen Zinsschritte be­tont werden. Gleichwohl „gibt es noch weitere Arbeit zu tun, um die Inflation langfristig wieder auf 2% zu drücken“. Dagegen denkt US-Währungshüter Patrick Harker bereits laut über den richtigen Zeitpunkt für eine Zinspause nach. Die Fed sollte seiner Meinung nach auf dem Erhöhungskurs innehalten, sobald der Leitzins auf einem ausreichend restriktiven Niveau liege, sagte der Präsident der regionalen Fed Philadelphia am Dienstag.

Für eine positive Überraschung sorgte der Empire State Index der Fed New York, der im November von −9,1 auf +4,5 Punkte kletterte. Bei Neueinstellungen wurde ein solider Zuwachs gemessen, der aber von einem leichten Rückgang der Neuaufträge begleitet wurde. Sowohl die Inputpreise als auch die Verkaufspreise legten gegenüber Oktober zu.

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