Coronapolitik

US-Firmen in China verzagen

Chinas unerbittliche Corona-Restriktionen führen zu einer wesentlichen Beeinträchtigung des Geschäftsklimas amerikanischer Unternehmen mit China-Präsenz. Dies zeigt eine neue Umfrage der American Chamber of Commerce in China (Am Cham China). Die am...

US-Firmen in China verzagen

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Chinas unerbittliche Corona-Restriktionen führen zu einer wesentlichen Beeinträchtigung des Geschäftsklimas amerikanischer Unternehmen mit China-Präsenz. Dies zeigt eine neue Umfrage der American Chamber of Commerce in China (Am Cham China). Die am Montag veröffentlichte Business Confidence Survey zeigt, dass mehr als die Hälfte der befragten US-Firmen ihre Investitionsvorhaben am Standort China unter negativem Vorzeichen neu überdenken.

Ein Viertel der Umfrageteilnehmer geben an, dass sie aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Mo­nate mit Chinas Coronapolitik ihre bislang geplanten Engagements zu­rückfahren wollen. Ein weiteres Viertel betont, dass entsprechende Investitionen zumindest zeitlich verzögert werden. Gut 40% der Befragten wollen den Fortgang der Lockdown-Maßnahmen weiter be­obachten, bevor sie neue Dispositionen zu ihrem China-Engagement zu treffen bereit sind.

Wie der Chairman der Am Cham China, Colm Rafferty, bei Vorstellung der Umfrageergebnisse erklärte, beklagen die Entscheider der US-Unternehmen vor allem, dass die Vorgehensweise der chinesischen Regierung weiterhin „kein Licht am Ende des Tunnels“ erkennen lasse. Dabei zeigen sich die Kammermitglieder vor allem über die immer weitere zeitliche Verlängerung von Lockdown-Maßnahmen ohne er­kennbare Methode frustriert. Damit würden über die erheblichen Beeinträchtigungen des laufenden Produktionsbetriebs hinaus auch die unternehmerischen Planungsprozesse auf den Kopf gestellt. Hinzu kämen drakonische Quarantänemaßnahmen, denen nach China eingereiste US-Manager bereits vor Beginn des Lockdowns in Schanghai ausgesetzt waren.

Die Hälfte der Erhebungsteilnehmer betont, dass ausländische Manager wegen der Bestimmungen von einer Versetzung nach China absehen wollen oder sich ausdrücklich dagegen verwehren. Gleichzeitig befürchten die US-Unternehmen vor Ort, dass es im Nachgang zur Lockdown-Phase in diesem Sommer zu einer massiven Abwanderungswelle von ausländischen Fachkräften und Managern aus China kommen wird. Fast zwei Drittel der US-Unternehmen sind bereits dazu übergegangen, ihre Umsatzprognosen für das laufende Jahr zurückzuschrauben.

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