Softwarehersteller

Zoom enttäuscht Anleger

Der Anbieter für Videokonferenzen ist im dritten Geschäftsquartal so langsam gewachsen wie noch nie seit dem IPO im Jahr 2019. Dass der Gewinn je Aktie nicht ganz so stark fiel wie befürchtet, konnte Anleger darüber nicht hinwegtrösten.

Zoom enttäuscht Anleger

kro Frankfurt

Der Videokommunikationsdienst Zoom hat die Hoffnungen seiner Anleger auf eine positive Überraschung im dritten Geschäftsquartal nicht erfüllen können. Nach Veröffentlichung der Finanzkennzahlen fiel der Aktienkurs am Dienstag zum Handelsstart um rund 7 % auf knapp 75 Dollar und entfernte sich so einmal mehr von seinem Rekordhoch im Oktober 2020, das damals bei fast 590 Dollar lag.

Die goldenen Zeiten, in denen sich Zooms Wachstum pandemiebedingt mehr als vervierfacht hatte, sind erst einmal vorbei. Im Zeitraum August bis Oktober des Geschäftsjahres 2023 stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr noch um 5 % und damit so langsam wie noch nie seit dem IPO im Jahr 2019. Analysten hatten das bereits erwartet. Der bereinigte Ge­winn je Aktie sank im Vergleich zum Vorjahr um fast 4 % auf 1,07 Dollar und damit immerhin nicht so stark wie von Analysten befürchtet. Für das Gesamtjahr ist Zoom allerdings nun noch einmal vorsichtiger geworden. Hatte der Konzern um Gründer und CEO Eric Yuan im August noch mit einem Erlös von 4,4 Mrd. Dollar gerechnet, sollen es jetzt noch maximal 4,38 Mrd. Dollar werden. Das hängt vornehmlich mit der aktuellen Dollar-Stärke zusammen.

Finanzchefin Kelly Steckelberg machte bei einer Analystenkonferenz aber auch darauf aufmerksam, dass das wichtige Geschäft mit großen Unternehmenskunden im laufenden Turnus um mehr als ein Fünftel wachsen dürfte. Zum Ende des dritten Geschäftsquartals zählte Zoom gut 209 000 solcher Großkunden, ein Plus von 14 % im Vergleich zum Vorjahr. Analysten hatten hier noch mit etwas mehr gerechnet. Mit 614 Mill. Dollar trug der Bereich rund 56 % zum Gesamtumsatz bei. „Mit einem anhaltenden Momentum im Enterprise-Geschäft haben wir im dritten Quartal mehr Umsatz generiert als prognostiziert“, ließ sich Yuan in der Mitteilung zitieren.

Der Umsatz im Geschäft mit kleinen Firmen- und Privatkunden dürfte laut Steckelberg im Gesamtjahr hingegen um etwa 8 % zurückgehen. Die durchschnittliche monatliche Churn-Rate, die Auskunft darüber gibt, wie viele der Privatkunden in einem bestimmten Zeitraum abwandern, lag im dritten Quartal bei 3,1 %. Ein Jahr zuvor waren es 3,7 %. „Das Online-Geschäft wirkt sich noch immer dämpfend auf unsere Gesamt-Wachstumsrate aus“, so Steckelberg.

Um im Wettbewerb der Kommunikationstool-Anbieter bestehen zu können, versucht Yuan seinen Dienst seit einiger Zeit breiter aufzustellen. Auf der jährlichen Hausmesse Zoomtopia hatte das Unternehmen Anfang November neue Anwendungen wie Zoom Mail und Zoom Calendar vorgestellt, mit denen E-Mail- und Kalenderfunktionen von anderen Anbietern auf der Zoom-Plattform eingebunden werden können. Parallel dazu bietet Zoom auch einen eigenen E-Mail-Service an. Simultanübersetzungen, Callcenter-Lösungen und virtuelle Co-Working-Spaces gehören ebenfalls schon jetzt oder bald zum Angebot von Zoom.

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