Die Inflation in Deutschland könnte im weiteren Jahresverlauf auf mehr als 4% steigen. Davon geht die Bundesbank laut ihrem am Freitag veröffentlichten Monatsbericht aus. Anfang 2022 erwartet sie dann aber eine „merkliche Normalisierung“. Trotzdem dürfte die Prognose die Inflationsdebatte in Deutschland und im Euroraum anheizen und auch die in Deutschland kritische Debatte über die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) befeuern.

Die Inflation in Deutschland ist seit Jahresbeginn deutlich und stärker als erwartet angestiegen – auf 2,1% im April. In den kommenden Monaten erwartet die Bundesbank nun eine langsam weiter steigende Teuerungsrate, „die Ende des Jahres aufgrund von Sondereffekten vorübergehend die 4-Prozent-Marke übertreffen könnte“, wie es in dem Monatsbericht heißt. „Zu Beginn des nächsten Jahres sollte dann eine merkliche Normalisierung einsetzen“, so die Experten.

Was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, rechnet die Bundesbank nach dem Konjunktureinbruch zu Jahresbeginn mit einer raschen Rückkehr der deutschen Wirtschaft auf den Wachstumskurs. „Die Wirtschaftsleistung dürfte im zweiten Quartal 2021 wieder deutlich zulegen“, so der Monatsbericht. Bei schnellen Fortschritten in der Impfkampagne könnte das Bruttoinlandsprodukt dann im dritten Vierteljahr sogar „stark zulegen und sein Vorkrisenniveau bereits im Herbst wieder überschreiten“.

Nach Einschätzung der Bundesbank wird das US-Konjunkturpaket auch die europäische Wirtschaft anschieben. Im Euroraum könne das BIP im laufenden Jahr dadurch um 0,1% bis 0,3% zunehmen.