ADB optimistisch für asiatische Schwellenländer

Wachstum soll sich 2013 deutlich beschleunigen - Langfristige Energiesicherheit stärker beachten

ADB optimistisch für asiatische Schwellenländer

eh Hongkong – Die asiatischen Schwellenländer werden 2013 deutlich stärker wachsen als im Vorjahr. Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) erwartet ein Wirtschaftswachstum von 6,6 %, rät den Ländern der Region aber gleichzeitig, ihrer langfristigen Energiesicherheit mehr Beachtung zu schenken.Die ADB kommt in ihrem Jahresausblick zu dem Schluss, dass ein robuster Binnenkonsum wie auch ein rasant an Bedeutung gewinnender interregionaler Handel die anhaltend schwache Nachfrage aus den reifen Industriestaaten weitgehend ausgleichen können. Wachstumsmotor bleiben wie schon 2012 die südostasiatischen Volkswirtschaften, die im laufenden Jahr um 5,7 % expandieren werden. Auch China, das sich zunehmend von seiner letztjährigen Schwäche erholt, wird mit einem von der ADB für 2013 projizierten Wachstum von 8,3 % deutlich zur Dynamik der Region beitragen, die im Vorjahr um 6,1 % expandierte.Indien wird 2013 mit geschätzten 6 % schneller wachsen als 2012. Doch bremst nach wie vor ein Reformstau die Investitionen in der drittgrößten asiatischen Volkswirtschaft. Die praktisch auf voller Kapazität fahrende Produktion kann mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt halten und treibt damit die Inflation gefährlich an.Die ADB weist auch auf den Gegenwind hin, den Asien trotz der zunehmenden wirtschaftlichen Erholung spürt. Die neben Indien vor allem in Südostasien anziehende Inflation, anschwellende Kapitalzuflüsse aus den reifen Industriestaaten in die Schwellenländer wie auch innerasiatische diplomatische Verwerfungen stellen die Region vor große Herausforderungen. Nach Einschätzungen der ADB ist eine Eskalation der Spannungen auf der Koreanischen Halbinsel oder auch der territorialen Streitereien im Ost- und Südchinesischen Meer zu einem bewaffneten Konflikt nicht sehr wahrscheinlich. Dennoch könnten sie, wenn sie nicht rechtzeitig entschärft werden, das Investitionsklima deutlich beeinträchtigen.Nachdem sich die Teuerung in den jungen Wachstumsmärkten der Region 2012 auf 3,7 % belief, wird sie im laufenden Jahr nach Schätzungen der ADB 4 % betragen. Changyong Rhee, Chefökonom der ADB, zeigt sich allerdings zuversichtlich, dass die Wirtschaftslenker der Regi on über genügend Freiraum verfügen, um die Teuerung im Bann zu halten.Auch die extrem lockere Geldpolitik der reifen Industriestaaten birgt – neben allen Vorteilen – Gefahren für die asiatischen Schwellenländer. Sollten sich die USA, Japan oder auch Europa infolge der wachstumsstützenden Maßnahmen von ihrer Schwäche erholen, so würden das die nach wie vor stark exportorientierten jungen Wachstumsmärkte entsprechend zu spüren bekommen. Doch haben vorderhand vor allem kleinere, offene Volkswirtschaften wie Hongkong, Taiwan oder Singapur mit den ungewünschten Nebeneffekten des billigen Geldes zu kämpfen. In Hongkong etwa haben sich die Immobilienpreise innerhalb von zwei Jahren verdoppelt. Für die ADB sind Kapitalkontrollen zur Abwehr dieser Gelder aber kein probates Mittel. Rhee empfiehlt diesen Volkswirtschaften zur Bekämpfung von Blasen am Finanz- und Immobilienmarkt daher makroprudenzielle Maßnahmen wie etwa höhere Eigenmittelanforderungen beim Kauf von Immobilien.Die ADB ruft in ihrem Jahresausblick die Staaten der Region auch auf, in den kommenden Jahren vermehrt ihrer Energiesicherheit Beachtung zu schenken. Asiens eigene konventionelle Energieträger können mit nur 9 % aller nachgewiesenen Erdölreserven mittelfristig nicht mit dem schnell wachsenden Konsum Schritt halten. Die Sicherstellung der Energieversorgung wie auch die wachsenden Umweltschäden könnten laut Rhee zu eine r Gefahr für den Wohlstand und die Stabilität Asiens werden.