Am deutschen Jobmarkt geht es weiter aufwärts

Dynamik lässt allerdings weiter nach - Erneut mehr offene Stellen gemeldet - Erwerbstätigkeit steigt

Am deutschen Jobmarkt geht es weiter aufwärts

ba Frankfurt – Der Höhenflug des deutschen Arbeitsmarktes hat sich im Mai trotz des zuletzt leicht abgeschwächten Wirtschaftswachstums fortgesetzt. Allerdings hat auch die Dynamik weiter nachgelassen. Im Mai ist die Arbeitslosenzahl auf 2,76 Millionen gesunken. Im Vergleich zum April sind das 81 000 und gegenüber Vorjahr 120 000 weniger Jobsuchende, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte. Das Minus führt die BA vor allem auf saisonale Faktoren zurück. Bereinigt um diese sank die Arbeitslosenzahl um 6 000. Dies ist der schwächste Rückgang seit Herbst 2014. Ökonomen hatten zwar mit einem Minus von 10 000 gerechnet, sehen die Entwicklung am Arbeitsmarkt aber weiter positiv, ebenso wie die BA. Die Arbeitslosenquote verharrt mit 6,4 % auf dem niedrigsten Niveau seit der Wiedervereinigung.”Weder das verhaltene Wirtschaftswachstum noch die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns haben die Beschäftigungsentwicklung getrübt”, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise laut dpa-afx am Dienstag in Nürnberg. Sein Optimismus für die kommenden Monate beruht auf der weiter steigenden Zahl der Arbeitsplätze: “Was uns einigermaßen bestätigt: dass die Beschäftigung sich weiterhin gut entwickelt”, wie Reuters zitiert. Ein Schwachpunkt sei aber, dass bislang nur wenige Arbeitslose und noch weniger Langzeitarbeitslose davon profitierten. Als immer noch schwer abschätzbar bezeichnete er die Folgen des zu Jahresbeginn in Kraft getretenen Mindestlohns – aber immerhin hätten “Branchen, die in den vergangenen Monaten Minijobs abgebaut haben, auf der anderen Seite sozialversicherungspflichtige Stellen geschaffen.”Anlass für die positiven Analystenkommentare sind neben der robusten Verfassung des Arbeitsmarktes die erneut gestiegene Zahl der offenen Stellen, aber auch die für April gemeldete Zunahme der Erwerbstätigkeit. Laut Statistischem Bundesamt waren 42,65 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig, das sind 0,5 % mehr als im Vorjahr. Im Mai kletterte die Zahl offener Stellen um 9 000, was in den kommenden Monaten mit einem weiteren Stellenaufbau einhergehen dürfte, wie Stefan Kipar von der BayernLB schreibt. Das Potenzial für Lohnsteigerung bleibt seiner Ansicht nach in den kommenden Quartalen hoch, da in einigen Teilmärkten Unternehmen für die Stellen keine adäquaten Bewerber fänden. Angesichts dessen sei die Forderung der Wirtschaft verständlich, den oftmals gut ausgebildeten Flüchtlingen die Aufnahme von Arbeit weiter zu erleichtern, findet KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Die größten Hemmnisse wie lange Bearbeitungszeiten und unzureichende Deutschkenntnisse sollten schnell überwunden werden. Auch die BA forderte diesbezüglich stärkere Anstrengungen der Politik. Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sagte mehr Geld zu.