Anhaltender Mangel an Arbeitskräften in Japan

Regierung und Notenbank für höhere Lohnzuwächse

Anhaltender Mangel an Arbeitskräften in Japan

mf Tokio – Neue Daten für November zeigen ein anhaltend undeutliches Bild der Konjunktur in Japan. Die Arbeitslosenquote verbesserte sich erstmals seit vier Monaten, aber die Industrie produzierte weniger. Die Preise im Großraum Tokio sind stärker gestiegen als erwartet, aber wegen der schwachen Exporte gelten größere Lohnzuwächse im Frühjahr als unwahrscheinlich.Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote fiel um 0,2 Punkte zum Vormonat auf 2,2 %. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen lag bei 1,51 Millionen – 170 000 weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert seit 27 Jahren. Auf 100 Arbeitssuchende kamen 157 offene Stellen, so viele wie im Oktober. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg den 83. Monat hintereinander an und kletterte um 530 000 zum Vorjahr auf 67,6 Millionen. Die Regierung beschrieb die Beschäftigungssituation als “stetig verbessert”. Handelsstreit belastetUnterdessen ging aber der Fabrikausstoß im November um 0,9 % zum Vormonat zurück. Der saisonbereinigte Produktionsindex verharrte mit 97,7 zum zweiten Mal in Folge auf dem niedrigsten Wert seit April 2013. Im Oktober war dieser Index um 4,5 % eingebrochen. Das Industrieministerium erklärte die Schwäche vor allem damit, dass die Überschwemmungen durch den Taifun “Hagibis” im Oktober einige Lieferketten für Bagger und andere Industrieprodukte unterbrochen haben. Als zweite Ursache nannte das Ministerium die Auswirkungen des Handelskonflikts zwischen den USA und China auf Japan. Die Exporte nach China sanken im November um 5,4 % zum Vorjahr. Bank of Japan steht paratTrotz der schwachen Produktion und Exporte sind die Verbraucherpreise im Großraum Tokio, die als Vorläufer für die nationale Inflation gelten, im Dezember um 0,8 % zum Vorjahr gestiegen, wenn man frische Lebensmittel aus dem Warenkorb herausnimmt. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Analysten waren dagegen von einer Stagnation ausgegangen.Am Donnerstag räumte Notenbankchef Haruhiko Kuroda bei der Jahrestagung der größten Industrie- und Wirtschaftslobby Keidanren ein, dass der Anstieg von Preisen und Löhnen noch nicht stark genug sei. Daher werde die Bank of Japan ihre Geldpolitik “ohne Zögern” weiter lockern, falls sich die Preise vom Inflationsziel von 2 % entfernen sollten, so KurodaBei der gleichen Veranstaltung rief Regierungschef Shinzo Abe das siebte Jahr in Folge die Großunternehmen dazu auf, in ihre Mitarbeiter zu investieren und ihnen höhere Löhne zu zahlen. Im Vorjahr hatte er ein Plus von 3 % gefordert – im Schnitt kamen am Ende 2,1 % heraus. Gouverneur Kuroda ergänzte, eine so geschaffene Inflation sei letztlich gut für die Unternehmen.