Anleger strafen Italien ab

Regierungswechsel sorgt für Skepsis - Euro Break-up Index erreicht Allzeittief

Anleger strafen Italien ab

gbe Frankfurt – Der Glaube der Anleger an ein Zusammenhalten der Eurozone hat sich in den vergangenen Monaten deutlich gefestigt. Das zeigt der Euro Break-up Index (Ebi) des Analysehauses Sentix, der im Februar bei 11,7 % ein neues Tief erreichte. So rechnet inzwischen nicht einmal mehr jeder achte Investor mit dem Austritt mindestens eines Landes aus der Eurozone innerhalb der nächsten zwölf Monate.Der aktuelle Wert des Euro Break-up Index bedeutet, dass zurzeit 11,7 % der von Sentix befragten Anleger innerhalb der kommenden zwölf Monate mit dem Ausscheiden mindestens eines Landes aus der Eurozone rechnen.Seinen vorläufigen Höchststand hatte der Index, der seit 21 Monaten berechnet wird, mit 73 % im Juli 2012 erreicht. An der aktuellen Umfrage, die vom 27. Februar bis zum 1. März durchgeführt wurde, beteiligten sich 975 private und institutionelle Anleger.Während die Werte für viele Staaten der Eurozone fielen, sorgte die neue politische Lage in Italien anscheinend für ein gutes Maß an Verunsicherung: “Der Regierungswechsel südlich der Alpen scheint den Investoren nicht ganz zu schmecken, selbst wenn die Irritation nicht so hoch ist wie vor einem Jahr, als in Italien Wahlen stattfanden und ebenfalls eine Veränderung in der Regierung anstand”, sagte Sentix-Analyst Sebastian Wanke.Der Ebi für Italien legte 0,6 Prozentpunkte auf 2,3 % zu. Damit ist Italien mittlerweile das Land, das die Anleger nach Griechenland und Zypern am häufigsten als Euro-Austrittskandidaten nennen. Diesen Platz hatte bislang Portugal belegt, dessen Index nun auf 1,5 % gefallen ist – und damit unter den für Deutschland, der bei 1,7 % steht.Der Ebi von Griechenland und Zypern gab spürbar nach. Für Griechenland erreicht der Index erstmals seit seiner Einführung im Juni 2012 mit 9,4 % den einstelligen Bereich (nach 10,8 % im Vormonat). Für Zypern sank der Wert um 1,3 Prozentpunkte auf 5,3 %. Teure AnleihenDie Sentix-Analysten beschäftigen sich im Rahmen des Ebi auch mit den relativen Preisen von Staatsanleihen. Diese Untersuchung ergab im Februar, dass Anleger Italien für den Regierungswechsel abstrafen – wenn auch nur in Maßen. “Ein Blick auf die Staatsanleihen zeigt, dass die italienischen Bonds – gemessen an dem nun gestiegenen nationalen Ebi – relativ zu teuer sind, vor allem im Vergleich mit den Anleihen Spaniens und Portugals”, sagte Wanke und erläutert weiter: “Die Ebi für Spanien und Portugal notieren klar unter dem für Italien, doch die Rendite der zehnjährigen Titel der iberischen Bonds liegt im Vergleich zu Spanien auf leicht höherem und im Vergleich zu Portugal auf spürbar höherem Niveau.”Griechische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit rentierten Ende Februar erstmals seit 2010 wieder unter der Marke von 7 %. Marktbeobachtern zufolge profitiert das Land von der Hoffnung, dass der Euroraum die Krise überwunden hat – und von der anhaltenden Renditesuche der internationalen Anleger.