IAB-Umfrage

Arbeitsausfälle bremsen 40 Prozent der Betriebe

Fast 40% der Betriebe haben im Januar coronabedingte Arbeitsausfälle verzeichnet. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen kam es dadurch zu größeren Problemen im Betriebsablauf. Die meisten Meldungen kamen von großen Unternehmen.

Arbeitsausfälle bremsen 40 Prozent der Betriebe

ba Frankfurt

Die Corona-Pandemie hat im Januar laut einer IAB-Umfrage bei fast 40% aller Unternehmen zu Arbeitsausfällen geführt. Als Ursache benennt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) nicht nur Corona-Infektionen und Quarantänezeiten, sondern auch die Abwesenheit von Eltern wegen geschlossener Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen. Bei gut 20% der monatlich etwa 2000 befragten Betriebe haben diese Ausfälle größere Probleme im Betriebsablauf nach sich gezogen. In der Omikronwelle sei die Personalsituation der Betriebe „sehr angespannt“, sagte IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Vor allem größere Betriebe sind laut dem IAB deutlich häufiger von Arbeitsausfällen betroffen. So waren es bei den Unternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten 91%, bei Be­trieben in der Größe von 50 bis 249 Beschäftigten immer noch 79%. Von den Firmen mit bis zu neun Mitarbeitern mussten hingegen nur 25% mit Fehlzeiten zurechtkommen.

Der Blick auf die Branchen zeigt, dass vor allem Betriebe im Bildungs-, Gesundheits-, und Sozialwesen Ar­beitsausfälle hinnehmen mussten: Dieser Bereich ist laut IAB der einzige, in dem mit 56% eine Mehrheit aller Betriebe von coronabedingten Be­schäftigtenausfällen betroffen ist. Mit einem Drittel war auch der An­teil der Betriebe, bei denen Be­triebsabläufe erheblich gestört wurden, in diesem Bereich am höchsten. „Gerade bei personenbezogenen Dienstleistungen ist der persönliche Kontakt so gut wie nicht zu ersetzen“, so IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei. „Unerwartete Arbeitsausfälle können den betrieblichen Ablauf in diesen Bereichen erheblich beeinträchtigen.“

An zweiter Stelle folgt das verarbeitende Gewerbe mit einem Anteil von 26% der Unternehmen, bei denen Arbeitsausfälle zu größeren Problemen im Betriebsablauf führten. Allerdings ist im verarbeitenden Gewerbe auch die Zahl der Beschäftigten gesunken: Dem Statistischen Bundesamt (Destatis) zufolge waren im Dezember rund 5,5 Millionen Personen in den Betrieben mit 50 und mehr Beschäftigten tätig – das sind 0,4% weniger als im November. Im Vergleich zum Dezember 2019, also vor Beginn der Coronakrise, sind es 171000 bzw. 3,0% weniger Be­schäftigte. Und auch im Jahresdurchschnitt 2021 war die Beschäftigtenzahl rückläufig: Im Vergleich zum Coronajahr 2020 waren es 1,5% weniger. Die Zahl der 2021 geleisteten Arbeitsstunden stieg allerdings im Vorjahresvergleich um 2,2% auf 8,1 Milliarden. Die Entgelte erhöhten sich um 2,3% auf 294 Mrd. Euro.

Fachkräftemangel als Risiko

Die Industrie leidet besonders unter den Materialengpässen. Daher klafft zwischen Auftragseingang und Produktion eine erhebliche Lücke und das Vorkrisenniveau ist noch nicht wieder erreicht. Teils leiden die Unternehmen aber auch wieder unter dem Fachkräftemangel: Wie die DIHK-Umfrage zu Jahresbeginn zeigt, zählen 61% der Unternehmen diesen zu den größten Geschäftsrisiken. 21% der Unternehmen planten daher mit mehr Mitarbeitern, während 13% Jobs streichen wollen.