Arbeitslosigkeit in Frankreich steigt auf 9,9 Prozent
wü Paris – Die Arbeitslosenquote in Frankreich ist im dritten Quartal wie erwartet weiter angestiegen. Nach Angaben des Statistikamtes Insee waren im Zeitraum Juli bis September 2,8 Millionen Menschen ohne Arbeit. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 9,9 %, dem höchsten Stand seit 13 Jahren. Besonders stark betroffen sind jugendliche Arbeitnehmer im Alter von 15 bis 24 Jahren. Die Arbeitslosenquote in dieser Altersgruppe stieg von 23,6 auf 24,9 %.Zwar hatten Ökonomen mit einem noch höheren Anstieg auf 10 % gerechnet, doch rechnet man die Übersee-Départements mit ein, liegt die Arbeitslosenquote Frankreichs inzwischen sogar bei 10,3 %. Den bisher höchsten Stand der Arbeitslosenquote erreichte Frankreich 1997 mit 10,8 %. Inklusive der Übersee-Départements lag sie damals bei 11,2 %. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet, dass die Arbeitslosenquote Frankreichs im kommenden Jahr auf 10,7 % klettert, 2014 sogar auf 10,9 %.Der anhaltende Anstieg der Arbeitslosigkeit erhöht den Druck auf Präsident François Hollande, die für Anfang 2013 versprochene Reform des Arbeitsmarktes schnell voranzutreiben. Hollande hat Arbeitgebern und Gewerkschaften bis Ende des Jahres Zeit gegeben, sich auf einen Entwurf zu einigen. Die Verhandlungen gestalten sich jedoch zäh. Der Arbeitgeberverband Medef wünscht mehr Flexibilität für Unternehmen vor allem bei Restrukturierungen. Dagegen fordern die Gewerkschaften höhere Sozialabgaben für befristete Arbeitsverträge. Sie erhoffen sich, dass Unternehmen so dazu gebracht werden, mehr langfristige als befristete Verträge abzuschließen.