Arbeitslosigkeit so niedrig wie zuletzt 1991
ba Frankfurt – Der deutsche Arbeitsmarkt zeigt sich auch zum Jahresende ungeachtet des schwachen Wirtschaftswachstums und geopolitischer Risiken weiter robust. Die Zahl der Arbeitslosen stieg zwar im Vergleich zum November um 47 000 auf 2,764 Millionen, das ist aber der geringste Dezember-Wert seit der Wiedervereinigung. Zudem fiel der Anstieg geringer als in den vergangenen Jahren aus, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich ein Minus von 110 000.Im Jahresdurchschnitt 2014 waren 2,9 Millionen oder 6,7 % ohne Job, 52 000 weniger als im Vorjahr. Das ist gemeinsam mit 2012 der niedrigste Stand der Arbeitslosigkeit nach 1991. Für 2015 erwartet die BA laut der Nachrichtenagentur Reuters ein weiteres Absinken der Arbeitslosenzahl auf 2,88 Millionen. “Das bedeutet, dass der Mindestlohn keinen dramatisch negativen Effekt auf den Arbeitsmarkt haben wird”, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Seit dem 1. Januar gilt bundesweit der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro. Die Zunahme der Beschäftigung werde 2015 langsamer sein als 2014 – und Arbeitslose nicht unbedingt davon profitieren, wie Weise erläutert. Ihre Profile passten oftmals nur unzureichend zur Arbeitskräftenachfrage. Zudem gingen neu geschaffene Stellen häufig an qualifizierte Zuwanderer oder Rückkehrer aus der Elternzeit.Die robuste Verfassung des Arbeitsmarktes wird von Analysten einhellig gelobt. Sie sei ein Garant für eine stabile konjunkturelle Entwicklung in Deutschland, die zusätzliche Impulse von der Euro-Abwertung und den geringen Energiepreisen erhält, urteilt Peter Leonhardt von der DekaBank. Die kurzfristige Schwächephase des Arbeitsmarktes vom Sommer sei überwunden, Schwächetendenzen seien auch perspektivisch nicht zu erwarten, schreibt Stefan Kipar von der BayernLB.In der Eurozone verzeichnete Deutschland laut Eurostat nach Österreich die geringste Arbeitslosigkeit im November. Während hierzulande die international vergleichbare saisonbereinigte Arbeitslosenquote im November 5,0 % betrug, lag sie in Spanien und Griechenland bei 23,9 und 25,7 %.
