Arbeitsvolumen steigt wieder
ast Frankfurt
Das Arbeitsvolumen in Deutschland ist im zweiten Quartal erneut gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresquartal vermerkt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg ein Plus von 1%. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts hervor.
Grund für die Zunahme der gearbeiteten Stunden ist der Beschäftigungsaufbau hierzulande. Die Zahl der Erwerbstätigen verzeichnete im selben Zeitraum einen deutlichen Anstieg von 664000 Personen gegenüber dem zweiten Quartal 2021. Mit 45,5 Millionen Personen liegt sie damit wieder über dem Niveau vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie im ersten Quartal 2020.
„Wegen des Beschäftigungsaufschwungs werden in Deutschland wieder fast so viele Stunden gearbeitet wie vor der Pandemie. Die Omikron-Welle und andere Infektionen sowie der Teilzeit-Boom lassen die geleistete Arbeitszeit pro Kopf aber trotz des Rückgangs der Kurzarbeit sinken“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Nach vorläufigen Hochrechnungen ging die Kurzarbeit im zweiten Quartal 2022 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 1,78 Millionen Personen auf nun 390000 Personen deutlich zurück.
Allerdings vermerkten die IAB-Statistiker einen höheren Krankenstand mit 5,18%. Von April bis Juni 2021 hatte dieser bei nur 4,11% gelegen. Hier macht sich die Corona-Pandemie noch bemerkbar. Sie führte nicht nur zu nachfragebedingten Arbeitsausfällen durch Kurzarbeit, sondern auch bei den Beschäftigten, die ihrer Arbeit nicht regulär nachgehen konnten – etwa aufgrund von Reisebeschränkungen bei Grenzpendlern, Schul- und Kitaschließungen und Quarantänemaßnahmen. 40% der Betriebe berichteten einer IAB-Erhebung zufolge im Januar dieses Jahres von solchen Arbeitsausfällen.
Die Teilzeitquote ist gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,3 Prozentpunkte gestiegen und lag bei 38,8%. Damit hat sie ihren Höchstwert vom zweiten Quartal 2019 wieder erreicht. „Dies liegt auch an einem Beschäftigungszuwachs gerade in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil wie dem Gesundheits- und Sozialwesen oder dem Bereich Erziehung und Unterricht“, erklärt IAB-Forscherin Susanne Wanger.