Assetmanager warnt vor zu großen China-Hoffnungen

Deutsche Wirtschaft könnte sogar schrumpfen

Assetmanager warnt vor zu großen China-Hoffnungen

arp Frankfurt – Die deutsche Konjunktur schwächelt. Für viele Volkswirte ist eine im Jahresverlauf erstarkende chinesische Wirtschaft der Hoffnungsschimmer. Sie könnten enttäuscht werden, warnt Stephen L. Jen. Der Brite mit chinesischen Wurzeln ist CEO des Vermögensverwalters Eurizon und hält es sogar für “recht wahrscheinlich”, dass Deutschland und auch die Eurozone in eine Rezession rutschen.Damit nimmt Jen einen deutlich anderen Standpunkt als viele Volkswirte und Institute ein, die ihre Wachstumsprognosen zwar reihum gesenkt haben, aber nicht mit einer Schrumpfung der deutschen Wirtschaft rechnen.”2018 hat die Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsproduktes in jedem Quartal enttäuscht”, sagte Jen in einem Gespräch in Frankfurt. Die angeführten Gründe seien auch nicht falsch gewesen, so Jen, der wahre Grund liege aber in einem verlangsamten Wachstum in China, das durchaus politisch gewollt sei.Die Strukturreformen, die Jen eine “ökonomische Chemotherapie” nennt, nehme ein langsameres Wirtschaftswachstum Chinas bewusst in Kauf, um in den kommenden Jahren in einer besseren Position zu sein, etwa durch Schuldenabbau und einer Verkleinerung des Schattenbankensystems. Da China für 24 % der Exporte in Drittstaaten steht und einen 20-Prozent-Anteil am deutschen Exportwachstum der vergangenen fünf Jahre hat, werde Chinas langsameres Wachstum besonders Deutschland treffen, sagt er voraus. Die Rezessionswahrscheinlichkeit für Deutschland und die Eurozone beziffert Jen auf 75 %, ohne sich auf den exakten Zeitpunkt festzulegen.