Aufschwung lässt auf sich warten

Prognosen für das deutsche Wirtschaftswachstum 2013 um 0,4 Prozentpunkte nach unten revidiert

Aufschwung lässt auf sich warten

Die Sorgen um Euroland drücken immer stärker auch auf die deutsche Konjunktur. Eine Rezession wird zwar für 2013 nicht befürchtet, doch wurden die Prognosen für das Wirtschaftswachstum hierzulande weiter nach unten revidiert.ba Frankfurt – Die Zuversicht für die deutsche Konjunktur, die zur Jahresmitte nach guten Daten kurz aufgeflackert war, kennt seit einigen Monaten scheinbar wieder nur einen Weg: den nach unten. So haben die Prognostiker aus Banken, Versicherungen und Forschungsinstituten die Konjunkturprognosen für Deutschland erneut gesenkt, wie das vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) monatlich für die Börsen-Zeitung erstellte Konjunkturtableau zeigt. Vor allem die Aussicht für das nächste Jahr wurde substanziell nach unten korrigiert, wie ZEW-Experte Marcus Kappler konstatiert.Der Median für das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2013, in den 25 aktuelle Einzelprognosen einfließen, beläuft sich aktuell auf 1,0 %. In der vorherigen Prognose wurde noch ein Wachstum von 1,4 % vorausgesagt (vgl. BZ vom 6. September). “An den Hoch- und Tiefwerten von 0,5 % und 1,6 % ist allerdings auch abzulesen, dass keiner der Auguren für das nächste Jahr derzeit eine Rezession vorhersagt”, berichtet Kappler.Damit liegen die vom ZEW zusammengefassten Prognosen auf einer Linie mit der Erwartung der Bundesregierung. Der Sachverständigenrat zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hingegen ist laut einer Meldung des “Handelsblatts” weniger optimistisch und geht von einem Zuwachs von nur 0,8 % aus. Ihr Jahresgutachten mit dem Titel “Stabile Architektur für Europa – Handlungsbedarf im Inland” wollen die Wirtschaftsweisen am heutigen Mittwoch vorstellen.Die Wachstumsprognosen von Ökonomen für das laufende Jahr sind laut Konjunkturtableau ebenfalls nach unten gerichtet. Allerdings ist der Rückgang um 0,1 Prozentpunkte auf 0,8 % für den Median der BIP-Prognose weniger stark. Wegen der immer noch nicht ausgestandenen und länger auf sich warten lassenden Lösung der Schuldenkrise in Europa wurde der erwartete Aufschwung in Deutschland also erneut in die weitere Zukunft verschoben, kommentiert Kappler.Der abermalige Vertrauensschwund sei besonders an den Revisionen zu den Investitionen abzulesen. Die Prognose steht nun bei einer mageren Expansion von 1,5 %, zwei Monate zuvor waren es noch 2,7 %. Ebenfalls pessimistischer wird die Expansion des privaten Konsums beurteilt. Hier ging die Prognose für 2013 im Median um 0,2 Prozentpunkte zurück, die Prognose für den Staatskonsum wurde um 0,1 Prozentpunkte gesenkt.Auch die Exporttätigkeit dürfte 2013 langsamer voranschreiten als im September erwartet. Die Medianprognose wurde um 1,1 Prozentpunkte zurückgenommen. Da die Importe mit einer Rate von 4,6 % (- 0,5 Prozentpunkte Revision) stärker als die Exporte zulegen dürften, könne vom Außenhandel im nächsten Jahr kein Wachstumsbeitrag, sondern eher eine dämpfende Wirkung erwartet werden, so Kappler.Nur geringe Aufwärtsrevisionen um jeweils 0,1 Prozentpunkte erfuhren die Prognosen für die Verbraucherpreise und die Arbeitslosenquote.