Wirtschaftsstandort Frankreich

Auslandsinvestitionen in Frankreich auf neuem Höchststand

Auslandsinvestitionen in Frankreich erreichen einen Höchststand, doch US-Investoren bereiten die traditionellen Schwächen der französischen Wirtschaft wieder verstärkt Sorgen.

Auslandsinvestitionen in Frankreich auf neuem Höchststand

Wirtschaftsstandort Frankreich

Auslandsinvestoren setzen auf Frankreich

Traditionelle Schwächen der französischen Wirtschaft bereiten US-Investoren wieder Sorgen

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Gesche Wüpper, Paris

Die Standortpolitik von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zahlt sich für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone aus. Trotz beginnender Zweifel bleibt sie aus Sicht von Auslandsinvestoren attraktiv, sodass die Zahl ausländischer Investitionsendentscheidungen 2023 einen neuen Höchststand erreicht hat. „Dank unserer Reformen und unserer Attraktivitätsstrategie lockt Frankreich immer mehr internationale Investitionen an“, jubelte Macron auf dem inzwischen in X umbenannten Netzwerk Twitter. „Das ist gut für die Beschäftigung und das Leben der Regionen.“

So werden die 1.815 im letzten Jahr bekannt gegebenen ausländischen Investitionsprojekte nach Angaben von Business France helfen, innerhalb von drei Jahren 59.254 Arbeitsplätze zu schaffen oder zu sichern. Im Schnitt seien damit 2023 jede Woche 35 Investitionsentscheidungen zugunsten Frankreichs gefallen, erklärt die staatliche Vermarktungsagentur der französischen Wirtschaft. 2022 verbuchte Frankreich 1.725 ausländische Investitionsentscheidungen zugunsten von 58.810 Arbeitsplätzen.

USA wichtigster Investor

Allerdings sind die Zahlen nicht ganz vergleichbar, da Business France inzwischen auch Investitionen in die Dekarbonisierung, Digitalisierung, Sicherung und in technologische Partnerschaften mitzählt, selbst wenn durch sie keine Arbeitsplätze entstehen. Denn dadurch würde die industrielle Basis gestärkt und Standorte modernisiert, was zur Attraktivität beitrage, argumentiert Business France. 2023 gab es 122 solcher Projekte.

Letztes Jahr haben sich Investoren aus 56 Ländern für den Standort Frankreich entschieden. Mit 305 Investitionsprojekten und 17.000 Arbeitsplätzen bleiben die USA der wichtigste Auslandsinvestor Frankreichs, gefolgt von Deutschland mit 272 Projekten und 6.815 Arbeitsplätzen sowie Großbritannien mit 173 Projekten und 4.453 Arbeitsplätzen. Danach folgen Belgien und Italien. Japan und China finden sich dagegen erst auf Rang 11 und 12. Katar taucht in den Top Ten ebenfalls nicht auf. Emir Tamim bin Hamad Al Thani hat gerade bei einem Staatsbesuch in Paris versprochen, bis 2030 insgesamt 10 Mrd. Euro in französische Schlüsselbranchen zu investieren.

Nach Angaben von EY war Frankreich aus Sicht ausländischer Investoren 2023 der attraktivste Standort in Europa vor Großbritannien und Deutschland. Diese Spitzenposition hatte das Land bereits in den drei Jahren davor inne. Ob es sie in diesem Jahr verteidigen kann, wird sich im Mai zeigen, wenn EY das Attraktivitätsbarometer für 2024 veröffentlicht.

Hohe Arbeitskosten bereiten Sorgen

Zumindest aus Sicht von US-Investoren hat Frankreich etwas an Attraktivität eingebüßt, auch wenn es für sie laut einer gerade von der amerikanischen Handelskammer in Frankreich zusammen mit Bain & Company veröffentlichten Studie das attraktivste Land in Europa bleibt. Jedoch bereiten ihnen die traditionellen Schwächen der französischen Wirtschaft erneut Sorgen. Dazu gehören die hohen Arbeitskosten, das soziale Klima, die komplexe Verwaltung und hohe Steuern.

Deshalb bezeichnen inzwischen nur noch 52% der befragten amerikanischen Investoren Frankreich als Standort als exzellent oder gut. Vor zwei Jahren waren es noch 64%. Allerdings haben 84% von ihnen einen positiven Eindruck vom Innovationsumfeld in Frankreich.

Präsident Macron hat seit Beginn seiner ersten Amtszeit eine Reihe von Reformen durchgeführt, um den Standort Frankreich zu stärken. So hat er beispielsweise die Körperschaftsteuer von 33% auf 25% gesenkt, Produktionssteuern um 10 Mrd. Euro gesenkt und das Arbeitsrecht gelockert.

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