Bank of Japan senkt Konjunkturausblick

Rückkehr zur Inflation für 2021 vorhergesagt

Bank of Japan senkt Konjunkturausblick

mf Tokio – Japans Notenbank betrachtet die konjunkturellen Folgen der Corona-Pandemie pessimistischer als vor drei Monaten. In ihrem vierteljährlichen Wirtschaftsausblick senkten die Währungshüter die Prognose für die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes in diesem Fiskaljahr (ab 1. April) von minus 3,0 bis minus 5,0 % im April auf minus 4,5 bis minus 5,7 %. “Damit reagiert die Bank of Japan auf die schwächer ausgefallene Erholung sowohl in Japan als auch im Ausland”, sagte Hideo Kumano, Chefökonom des Lebensversicherers Dai-ichi. Betont optimistischVor der Presse allerdings betonte Gouverneur Haruhiko Kuroda eher die positiven Entwicklungen. “Die Zahl der Insolvenzen hält sich bisher in Grenzen, während die Arbeitslosigkeit nicht so stark angestiegen ist wie in anderen Ländern”, sagte Kuroda. Auch die Güternachfrage habe ihren Tiefpunkt erreicht. Mit einer zweiten Infektionswelle in Asien rechne er nicht. Ein Ausdruck seines Optimismus: Anders als im April gab die Bank of Japan außer der Bandbreite auch eine durchschnittliche Prognose von minus 4,7 % für 2020 an. Weiterhin geht die japanische Zentralbank von einem Aufschwung ab September aus. Im Fiskaljahr 2021 soll die reale Wirtschaftsleistung bereits wieder um 3,3 % und 2022 um 1,5 % wachsen.Mit dieser Perspektive hielt die Notenbank ihre Geldpolitik stabil. Der Schlüsselzins bleibt bei minus 0,1 %. Der Richtwert für die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe liegt weiter bei 0,0 %. Bei den Kaufprogrammen für Wertpapiere – Staatsanleihen, Unternehmenspapiere und Aktienindexfonds auf Nikkei 225 und Topix – gab es ebenfalls keine Änderungen.”Das Motto der Zentralbank lautet derzeit ,Worte statt Taten'”, kommentierte Japan-Analyst Tobias Basse von der Nord/LB. Zudem hoffe man offenkundig auf eine wirtschaftliche Erholung nach dem Ende der Coronakrise. Die Zurückhaltung lässt sich auch damit erklären, dass die Notenbanker kein Abrutschen in eine verschärfte Deflation befürchten. Die Preise würden in diesem Jahr zwar um 0,6 bis 0,4 % zurückgehen, aber im nächsten Jahr wieder um 0,2 bis 0,5 % steigen. Für 2022 sagt die Bank of Japan eine Inflationsrate von 0,5 bis 0,8 % vorher.