Bankenvolkswirte sind guter Dinge für deutsche Wirtschaft

Konjunkturprognose der BdB-Chefökonomen sieht Deutschland bis 2019 in der Komfortzone - Exit-Appell an EZB

Bankenvolkswirte sind guter Dinge für deutsche Wirtschaft

ms Frankfurt – Die Chefvolkswirte des privaten Kreditgewerbes sind auf Sicht der nächsten beiden Jahre sehr guter Dinge für die deutsche Wirtschaft. Für das laufende Jahr sagen sie laut ihrer neuen halbjährlichen Konjunkturprognose, die heute veröffentlicht wird und der Börsen-Zeitung vorab vorlag, ein Wirtschaftswachstum von kalenderbereinigt 2,4 % voraus – nach 2,5 % im Vorjahr. Für 2019 prognostizieren sie eine Verlangsamung auf 1,9 % – womit die deutsche Wirtschaft aber weiter “in der Komfortzone” bleibe.Hintergrund der optimistischen Einschätzung ist nicht zuletzt auch die Erwartung an ein Anziehen der Investitionen. “Die Ausrüstungsinvestitionen, die lange Zeit eine empfindliche Schwachstelle im deutschen Konjunkturbild waren, sollen in diesem Jahr merklich an Fahrt gewinnen”, heißt es in der Prognose. Zugleich befürchten die Ökonomen auch keine Überhitzung. Diese Gefahr sei “relativ gering”, sagte Elga Bartsch, Europa-Chefvolkswirtin bei Morgan Stanley und aktuell Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik des Bankenverbands BdB, im Interview der Börsen-Zeitung (siehe unten).Die Chefvolkswirte der Privatbanken stellen sich damit hinter den Konjunkturoptimismus von Bundesregierung oder auch Bundesbank. Zuletzt hatte der Rückgang einiger Stimmungsindikatoren aber einzelne Stimmen laut werden lassen, dass die vormalige Konjunktureuphorie etwas übertrieben sein könnte. Zugleich gibt es einige Experten, die vor einer Überhitzung warnen (vgl. Schwerpunkt in der BZ vom 13. Februar). Keine VerspannungenAls zentrale Konjunkturstütze sehen die Volkswirte auch 2018 den privaten Konsum. Der Beschäftigungsaufbau setze sich fort und die Löhne dürften insgesamt etwas stärker steigen als im vergangenen Jahr. Ein massiver Lohn- und Inflationsdruck sei aber auch 2019 nicht zu befürchten – genauso wenig wie gravierende Verspannungen.Zuversichtlich sind die Ökonomen auch für die Weltwirtschaft – wovon die Exportnation Deutschland ebenfalls profitieren sollte. Für 2018 sagen sie ein globales Wachstum von knapp 4 % voraus – noch einmal etwas mehr als 2017 mit 3,7 %. “Der globale Aufschwung bleibt in der Spur. Zinssorgen und Rückschläge an den Börsen stellen kein unmittelbares Konjunkturrisiko dar”, heißt es in der Prognose. Gleichwohl “sollten die Kurskorrekturen an den Börsen und die gestiegenen Kapitalmarktzinsen als Warnsignale vor Überdehnungen in einzelnen Finanzmarktsegmenten verstanden werden”.Für den Euroraum sagen die Volkswirte für 2018 und 2019 2,3 % und 1,9 % Wachstum voraus – nach 2,5 % im Jahr 2017. Die Inflation prognostizieren sie auch in den nächsten beiden Jahren bei 1,6 %. Damit sei das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von unter, aber nahe 2 % “in Reichweite”. Die EZB solle deshalb ihr umstrittenes Anleihekaufprogramm (Quantitative Easing, QE) nicht mehr über den September hinaus verlängern. Aktuell sind die Käufe von 30 Mrd. Euro monatlich bis Ende September beschlossen. Nötig sei zudem eine “klare Perspektive” für das Ende der Negativzinspolitik. Der EZB-Rat kommt am morgigen Donnerstag erneut zusammen.