Baukrise lässt sich nicht so schnell lösen
Baubranche
Baukrise lässt sich nicht so schnell lösen
ba Frankfurt
Die Baubranche ist derzeit das Sorgenkind der deutschen Wirtschaft: Die Stimmung ist schlecht und die Aussichten sind trübe. Vor allem der Wohnungsbau hat schwer zu kämpfen. Aber auch beim Tiefbau, zu dem der staatlich dominierte Straßenbau zählt, könnten die Geschäfte besser laufen. Während die privaten Häuslebauer angesichts der hohen Baukosten zurückschrecken und Investoren aus Rentabilitätsgründen kaum mehr zugreifen, sorgt auch die klamme Haushaltslage der öffentlichen Hand dafür, dass es die Bauwirtschaft schwer hat.
Dass die Bauinvestitionen neben den Exporten im ersten Quartal für ein Wirtschaftswachstum von 0,2% gesorgt haben, darf über die desolate Lage der Branche nicht hinwegtäuschen. Ebenso wie die vom Ifo-Geschäftsklima seit Februar gezeigte Stimmungsaufhellung. Denn die Einkaufsmanagerumfrage zeigt, dass die Nachfrageflaute Geschäftstätigkeit und Beschäftigung weiter bremst und „sich die ohnehin kräftige Kontraktionsrate nochmals beschleunigt hat“. Zudem hatte allein die milde Witterung die Bautätigkeit angeschoben, ein Effekt, der bereits im laufenden Quartal zum Rückschlag führen wird.
Hohe Finanzierungskosten
Ein Problem, das sich trotz der anstehenden Zinswende nicht so rasch lösen wird, sind die hohen (Finanzierungs-)Kosten. Diese „drückten auch die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe“, wie die Bundesbank im Monatsbericht Mai schreibt. Bis Zinssenkungen auf die Finanzierungskonditionen durchschlagen, dauert es. Auch wenn der Anstieg der Energiepreise nach Beginn des Ukraine-Kriegs zu mehr als der Hälfte wieder verschwunden ist − die Energiekosten werden auf erhöhtem Niveau bleiben. Und trotz Preisrückgängen bei Baustoffen wie Holz oder Stahl waren laut Destatis die meisten Baumaterialien 2023 immer noch teurer als 2021, im Jahr vor der Energiekrise.
Im Wohnungsbau klagt jedes zweite Unternehmen über Auftragsmangel, die Stornoquote ist hoch. Und dabei dürfte sich der Absturz der Auftragseingänge im Hochbau noch nicht vollständig in der Bauproduktion widerspiegeln. Die kräftig sinkende Zahl der Baugenehmigungen verheißt nichts Gutes.