BDI dringt beim Digital-Euro auf mehr Tempo
ms Frankfurt
Der Industrieverband BDI dringt auf eine schnelle Einführung des digitalen Euro und pocht dabei darauf, den Digital-Euro programmierbar zu machen. Europa drohe den Anschluss zu verlieren, mit negativen Folgen auch für die Wettbewerbsfähigkeit, warnt der BDI in einem am Mittwoch veröffentlichten Positionspapier zum Thema. Die Programmierbarkeit sei dabei von zentraler Bedeutung, um das Innovationspotenzial voll auszuschöpfen, so die Experten.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Oktober 2021 eine zweijährige Untersuchungsphase eingeleitet, um die Kerneigenschaften eines Digital-Euro festzulegen. Danach soll eine Entscheidung über die Einführung fallen. Tatsächlich gilt diese inzwischen als de facto ausgemacht. Die Diskussionen drehen sich eher um das Tempo und die Details. Die EZB signalisiert bislang eine Einführung nicht vor dem Jahr 2026. Der Einsatz der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) und die Programmierbarkeit des digitalen Euro gelten derzeit als zentrale Knackpunkte.
Der BDI fordert nun Tempo ein: „Aufgrund des teilweisen großen Vorsprungs anderer Zentralbanken droht Europa hier den Anschluss zu verlieren. Dies gilt insbesondere für die Nutzung durch Unternehmen (beispielsweise im Lieferkettenmanagement).“ Entscheidungen zu den für die Industrie relevanten Ausgestaltungsmerkmalen müssten nun „zügig getroffen werden“. „Zu groß ist die Gefahr, dass durch zu langes Abwarten Wettbewerbsnachteile entstünden, die nur schwer aufzuholen wären.“
Der BDI hebt dabei die Programmierbarkeit besonders hervor, so dass der Digital-Euro etwa für Smart Contracts genutzt werden kann. Aktuell befänden sich vorstellbare Anwendungsfälle noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Jedoch zeige sich bereits „das große Potenzial, das die erweiterte Programmierbarkeit von Zahlungsvorgängen birgt“. „Es ist daher unser zentrales Anliegen, den digitalen Euro so auszugestalten, dass er diese wichtige Funktionalität unterstützt.“