WELTHANDEL

Bellen und beißen

War es das jetzt? Ist das der Auftakt für einen Handelskrieg zwischen den größten Volkswirtschaften USA und China? Markieren die Strafzölle, mit denen die US-Regierung Importe von Solarpanels und Waschmaschinen belegt hat, den Startschuss für eine...

Bellen und beißen

War es das jetzt? Ist das der Auftakt für einen Handelskrieg zwischen den größten Volkswirtschaften USA und China? Markieren die Strafzölle, mit denen die US-Regierung Importe von Solarpanels und Waschmaschinen belegt hat, den Startschuss für eine Auseinandersetzung, die zu einer Eskalation protektionistischer Maßnahmen führen könnte? Oder ist die erste handelspolitische Entscheidung mit Biss, die US-Präsident Donald Trump nach all dem Gebell über seine Doktrin “America First” getroffen hat, für die Entwicklung der internationalen Handelsbeziehungen nur eine Fußnote, die für den synchron verlaufenden Aufschwung der Weltwirtschaft keine Gefahr bedeutet?Die kurze Antwort ließ sich gestern an den Finanzmärkten ablesen, wo die Ankündigung der Strafzölle weitgehend mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen wurde. Die Reaktionen aus China und Südkorea, deren Hersteller von den Sanktionen besonders betroffen sind, fielen zwar ebenso negativ aus wie Kommentare aus Berlin und aus Davos, wo sich derzeit die Eliten aus Finanz und Wirtschaft ein Stelldichein geben, um die Zukunft des von ihnen propagierten Globalisierungsprojektes zu diskutieren. Strafzölle sorgten weder für Arbeitsplätze noch Wohlstand, sondern für schlechtes Klima zwischen den Handelspartnern, lautete der Tenor. China beklagte außerdem einen Missbrauch von Handelsregeln, ohne allerdings Vergeltungsmaßnahmen in Aussicht zu stellen. Allein Südkorea kündigte an, sich vor der Welthandelsorganisation zur Wehr zu setzen.Die lange Antwort ist etwas komplizierter. Denn für sich genommen sind die jetzt von den USA ergriffenen Maßnahmen kein Anlass, einen schweren Konflikt vom Zaun zu brechen. Doch die Ankündigung kam nur wenige Stunden vor dem Start in entscheidende Verhandlungen über die Zukunft des Nordamerikanischen Handelsabkommens Nafta. Trump liegen außerdem Empfehlungen des US-Handelsministeriums vor, auf den Import von Aluminium und Stahl ebenfalls Strafzölle zu erheben. Hinzu kommt eine laufende Untersuchung zum Umgang Chinas mit geistigem Eigentum aus den USA.Sollten die jetzt verhängten Strafzölle einen Vorgeschmack darauf geben, wie sich die USA in den anhängigen handelspolitischen Fragen positionieren werden, und sollte Trump, wie gemunkelt wird, schon im Rahmen der Rede zur Lage der Nation am nächsten Dienstag in Washington gegen China gerichtete Maßnahmen verkünden, wäre das der Auftakt zu einem ernsten Handelskonflikt.