Berlin ergänzt Hilfen für Unternehmen

Kreditwirtschaft widerspricht Scholz-Aufforderung zur lockeren Kreditvergabe

Berlin ergänzt Hilfen für Unternehmen

wf Berlin – Die Bundesregierung plant in der Coronakrise weitere Hilfen für Unternehmensgruppen, die bislang nicht von dem großen, in Kraft gesetzten Maßnahmenpaket erfasst werden. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) kündigte in München ein gezieltes Programm über die KfW für Start-ups an. Dafür will er 2 Mrd. Euro bereitstellen, die den Jungunternehmern schnell zur Verfügung stehen sollen. Bislang fallen nur größere Start-ups, die mit mindestens 50 Mill. Euro bewertet werden, unter den Wirtschaftsstabilisierungsfonds.Darüber hinaus wurde aus Regierungskreisen bekannt, dass es weitere Überlegungen gibt, wie Unternehmen des Mittelstands zwischen elf und 249 Mitarbeitern besser unterstützt werden können. “Da wird auch noch etwas kommen”, hieß es in Berlin. Nach dem vor zwei Wochen angekündigten großen Hilfspaket, der “Bazooka”, mit Kreditermächtigungen von 356 Mrd. Euro und einem Garantierahmen des Bundes von 200 Mrd. Euro gehen Bundesfinanzministerium und Bundeswirtschaftsminister nun stärker ins Detail. “Die Einzelwaffen, die werden wir jetzt noch Stück für Stück nachliefern”, sagte Scholz in München. Kleine Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern erhalten Zuschüsse. Von Garantien und Beteiligungen über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds profitieren erst Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern.Die Banken forderte Scholz auf, bei der Kreditvergabe mit Blick auf die “große gemeinsame nationale Anstrengung” ein “bisschen Fünfe gerade sein” zu lassen. Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) reagierte reserviert. Banken und Sparkassen könnten nicht die Anforderungen der Aufsicht und ihre kaufmännische Sorgfaltspflicht über Bord werfen, erklärte für die DK Marija Kolak, Präsidentin des Genossenschaftsbankenverbands BVR. “Dies wäre kontraproduktiv und nützt weder Unternehmen noch den Bürgern”, sagte Kolak. “Es würde auch nicht zur Finanzmarktstabilität beitragen.” Sie forderte die Bundesregierung auf, Unternehmen auch über weitere, nicht rückzahlbare Maßnahmen zu unterstützen. Banken und Sparkassen sind bei der Kreditprüfung derzeit stark gefordert, weil sie – je nach Unternehmensgröße – für 10 bis 20 % der durchgeleiteten KfW-Mittel haften müssen.