Beschäftigung immer prekärer

ILO warnt vor mehr Ungleichheit in der Gesellschaft

Beschäftigung immer prekärer

lz Frankfurt – Rund dreiviertel aller Arbeitnehmer weltweit sind nur zeitlich befristet beschäftigt, arbeiten in informellen Jobs oder verdingen sich als Selbstständige. Mehr als 60 % haben gar überhaupt keinen Beschäftigungsvertrag, beklagt die Internationale Arbeitsorganisation ILO in ihrem “World Employment and Social Outlook”. Zunehmend werde eine immer größere Zahl an Jobs prekär. Zwar könnten in einigen Fällen nichtstandardisierte Formen von Arbeit helfen, dass Menschen überhaupt Zugang zum Arbeitsmarkt fänden. Die aufkommenden Trends zu atypischen Jobs spiegelten aber die weit verbreitete Unsicherheit wider, der viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heute ausgesetzt seien, beklagt ILO-Generaldirektor Guy Ryder. Denn die “Verlagerung von typischen Beschäftigungsverhältnissen zu atypischen, nichtstandardisierten Formen der Beschäftigung geht in vielen Ländern auch mit wachsender Armut und Ungleichheit einher”.In der Mehrzahl der Länder ist die Einkommensungleichheit nach Angaben der ILO unverändert hoch oder steigt weiter. Durch die hohe Anzahl nichtdauerhafter Formen der Beschäftigung, wachsender Arbeitslosigkeit und Inaktivität habe sich die Einkommenskluft in den vergangenen zehn Jahren weiter vertieft. Das berge das große Risiko, dass der Teufelskreis aus schwacher globaler Nachfrage und langsamen Jobaufbau aus der Nachkrisenzeit sich zu verstetigen drohe, warnt Ryder.