Beschäftigung in Spanien steigt

Arbeitslosenquote von 23,7 Prozent - Erstmals seit 2009 neue Jobs geschaffen

Beschäftigung in Spanien steigt

ths Madrid – In Spanien wurden 2014 zum ersten Mal seit Beginn der Wirtschaftskrise vor sechs Jahren wieder neue Arbeitsplätze geschaffen und die Zahl der Erwerbslosen wurde reduziert. Von Januar bis Dezember stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 434 000, wie die gestern vorgelegte vierteljährliche Umfrage (EPA) des Nationalen Statistikamts INE ergab. Der Rückgang der Arbeitslosen fiel mit 478 000 Personen höher aus, da nach wie vor Menschen abwandern oder sich aus anderen Gründen aus dem Arbeitsmarkt verabschieden. Dieser Trend hat sich jedoch verlangsamt. Aus saisonalen Gründen, vor allem dem Ende der Hauptreisezeit, stieg die Arbeitslosigkeit im vierten Quartal leicht auf eine Quote von 23,7 %, 2 Punkte weniger als im Vorjahr. Ökonomen hatten mit 23,5 % gerechnet. Ende 2014 waren 5,46 Millionen Menschen auf der Suche nach einem Job.Die Verbesserung am Arbeitsmarkt, nachdem 2013 eine Rekordmarke erreicht worden war, beruht auf dem konjunkturellen Aufschwung. Spaniens Wirtschaft ist 2014 nach vorläufigen Zahlen des Banco de España um 1,4 % gewachsen. Für 2015 prognostizieren die meisten Experten, wie diese Woche auch der Internationale Währungsfonds (IWF), einen Anstieg von rund 2 %. Die bedeutende Tourismusbranche hat erneut ein Rekordjahr verbucht. Bemerkenswert an den Zahlen der EPA ist die Entwicklung in der Baubranche. Der Kollaps des Immobilienbooms 2008 war maßgeblich für die dramatische Zerstörung von Arbeitsplätzen verantwortlich. 2014 standen in der Stein-und-Mörtel-Branche erstmals seit Ausbruch der Krise unterm Strich wieder 40 000 mehr Beschäftigte zu Buche. Mit rund 1 Million Erwerbstätiger ist die Bauwirtschaft aber noch weit vom Höhepunkt zu Zeiten des Immobilienfiebers entfernt, als sie 2,7 Millionen Menschen beschäftigte.Die Regierung unterstreicht den Erfolg ihrer Arbeitsmarktreformen. Tatsächlich entstand die überwiegende Mehrheit der neuen Stellen in der Privatwirtschaft. Die Reformen haben jedoch auch eine stark zunehmende Prekarisierung des Arbeitsmarktes bewirkt, mit einem Anstieg von Zeitverträgen und Teilzeitstellen. Die EPA-Zahlen des vierten Quartals belegen nun aber, dass die unbefristeten Festverträge wieder zugenommen haben und die Zeitarbeit zurückging. ôngels Valls von der Esade Business School führt diesen Trend aber auf den Anstieg der freiberuflich Tätigen zurück. “Wir können sagen, dass gerade eine neue Dualität entsteht, nicht mehr zwischen Festangestellten und Zeitarbeitern, sondern zwischen Angestellten und Freiberuflern, von den viele Scheinselbständige sind”, so der Arbeitsmarktexperte.