Beschäftigungsaufbau verliert an Tempo

IAB-Arbeitsmarktbarometer gibt erneut nach

Beschäftigungsaufbau verliert an Tempo

ba Frankfurt – Die nachlassende konjunkturelle Dynamik und der eskalierende globale Handelskonflikt lasten immer stärker auf dem weiteren Beschäftigungsaufbau in Deutschland. Dies signalisieren die Frühindikatoren des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Ifo-Instituts. So ist das IAB-Arbeitsmarktbarometer im Juni im Monatsvergleich um 0,5 auf 103,6 Punkte gesunken. Die Skala reicht von 90 Punkten (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 Punkte (sehr gute Entwicklung). Zu dem dritten Minus in Folge hat vor allem der Rückgang der Arbeitslosigkeitskomponente um 0,7 auf 100,6 Zähler gesorgt, die nun nur noch leicht im positiven Bereich liegt. Die Beschäftigungskomponente hingegen ist um 0,2 auf 106,6 Punkte gefallen und zeigt laut IAB noch immer ein starkes Beschäftigungswachstum über die kommenden Monate an. In der Tendenz erwartet das IAB weiter eine eher günstige Entwicklung – auch bei Flüchtlingen sei keine steigende Arbeitslosigkeit festzustellen. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer zeigt mit dem leichten Rückgang um 0,1 auf 104,0 Punkte eine auf hohem Niveau nahezu konstant gebliebene Einstellungsbereitschaft in der deutschen Wirtschaft an. Am Freitag veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit (BA) die Daten für den Arbeitsmarkt im Juni. Erwartet wird ein Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit um 5 000 Personen.Wegen des robusten Wachstums in vielen Dienstleistungsbereichen und der niedrigen Entlassungsquote werde der Beschäftigungsaufschwung zwar etwas schwächer, sei aber insgesamt “wenig anfällig für konjunkturelle Schwankungen”, erklärt IAB-Experte Enzo Weber. Ohne eine kräftige Konjunktur werde es jedoch “für einen deutlichen Abbau der Arbeitslosigkeit nicht mehr reichen”. Allerdings hinterließen “die internationalen Handelskonflikte in der deutschen Konjunktur erste Spuren”, sagte Weber.Ökonomen sehen den Zenit beim Wirtschaftswachstum mittlerweile überschritten und haben zuletzt ihre Prognosen teils kräftig nach unten revidiert. Ein nur mehr durchschnittliches Wirtschaftswachstum zeigt das gestern veröffentlichte DIW-Konjunkturbarometer an: Nach einem erneuten Rückgang auf nun 101 Punkte signalisiert es ein Wachstum von 0,4 % im zweiten Quartal verglichen mit dem Startabschnitt. “Die deutsche Wirtschaft verliert zwar im Vergleich zu dem rasanten Vorjahr an Tempo, ein Abschwung ist dies aber noch nicht”, erklärte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. “Die deutsche Wirtschaft bleibt weiterhin gut ausgelastet.” Allerdings hielten sich im Zuge des schwelenden Handelskonfliktes mit den USA viele Unternehmen mit Bestellungen zurück.