Bevölkerung besorgt über Schulden
ba Frankfurt
Mit Wachstum aus den Schulden herauskommen – dies ist einer Allianz-Studie zufolge für die meisten der je 1000 befragten Deutschen, Franzosen und Italiener die beste Problemlösung. Die Autoren schließen daraus auf „ein klares Mandat für grundlegende Reformen, um die Marktkräfte freizusetzen, die Wettbewerb, Innovation und Wachstum ankurbeln“.
Während das Schuldenproblem „derzeit von der politischen Agenda verschwunden zu sein scheint“, sorgen sich die Befragten über die in der Coronakrise gestiegenen staatlichen Schuldenberge. Nur insgesamt 13% seien der Ansicht, dass Schulden dank der niedrigen Zinsen derzeit kein Problem darstellen. Die große Mehrheit plädiere für eine Politik des Schuldenabbaus. Überraschenderweise seien sogar 28% der Meinung, dass die Ausgaben gekürzt werden sollten, um die Schulden zu reduzieren, heißt es in „Allianz Pulse“, der jährlichen Umfrage des Versicherers zu Einstellungen zu Politik, Wirtschaft und persönlichen Zielen. Eine entschlossene Wachstumspolitik befürworten 41% der Befragten. Allerdings ist die Befürchtung groß, dass sich die Politiker für den einfachen Ausweg entscheiden könnten – Steuererhöhungen sind demnach nur für 8% der Befragten eine Option. Favoriten sind die Vermögensteuer (28%) und die Einkommensteuer für hohe Einkommen (26%).
Ein optimistisches Bild der deutschen Wachstumsmöglichkeiten verbreitet eine ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte McKinsey-Studie. Mit „mutigen Schritten“ könne Deutschland das durchschnittliche Wachstum bis 2030 verdoppeln. Aktuell werde ein Pro-Kopf-Wachstum bis 2030 von 0,8% bis 0,9% erwartet – möglich seien aber 2,0% und zum Ende der Dekade sei sogar eine noch höhere Dynamik möglich. Zum Vergleich: Der Durchschnittswert der vergangenen zwei Jahrzehnte lag bei einem Pro-Kopf-Wachstum von 1,1%. „Deutschland braucht eine kreative Erneuerung“, forderte Fabian Billing, Deutschlandchef von McKinsey. Die Coronakrise sei „Adrenalin für Innovationen“ gewesen und diese Dynamik solle erhalten werden. Die Unternehmensberatung macht dabei sechs Handlungsfelder aus: Spitzenunternehmen müssten die Transformation zu mehr Wachstumsmomentum anführen, der Mittelstand neben der Hardware zusätzlich Software und Systemsteuerungen entwickeln und es müsste mehr Gründungen geben. Auch brauche es „ein Upgrade des Betriebssystems“, also der Strukturen, die diesen Wandel unterstützen, ergänzte Senior Partner Eckart Windhagen. So müssten die Ausgaben für Forschung und Entwicklung verdoppelt und der Wandel von 10,5 Millionen Jobs organisiert werden. Zudem müsse sich der Staat als ergebnisorientierter Partner erweisen.