Biden greift nach der US-Präsidentschaft

Trump will mögliche Niederlage nicht akzeptieren

Biden greift nach der US-Präsidentschaft

dpa-afx Washington – Joe Biden auf der Siegerstraße: Die tagelange Auszählung von Stimmen der US-Präsidentschaftswahl hat am Freitag den demokratischen Herausforderer von Amtsinhaber Donald Trump ein großes Stück nach vorn gebracht. Biden lag in vier von fünf noch umkämpften Bundesstaaten in Führung (Stand zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe am Freitagabend). Biden überholte Präsident Trump in Pennsylvania und Georgia. Trump machte deutlich, dass er sich mit einer Niederlage keinesfalls abfinden will. Den Vereinigten Staaten stehen kritische Wochen bevor – so oder so.Wenn Biden den Bundesstaat Pennsylvania mit seinen 20 Wahlleuten gewinnen sollte, hätte er die Mehrheit von 270 Wahlleuten bereits sicher. Nach den bereits feststehenden Entscheidungen verfügt der ehemalige Vizepräsident unter Barack Obama bislang über mindestens 253 Stimmen. Auch in Georgia, Arizona und Nevada lag er vorn. Dagegen sah es für Trump in North Carolina und Alaska gut aus – was ihm allerdings nicht reichen würde.Der Präsident wird in den USA nicht direkt gewählt, sondern von einer Wahlversammlung (Electoral College) im Dezember. Die Amtseinführung soll am 20. Januar 2021 stattfinden.Bis dahin wird es mit großer Wahrscheinlichkeit aber noch komplizierte Verfahren vor den Gerichten geben. Befürchtet werden auch gewaltsame Proteste von Anhängern oder Gegnern des Präsidenten. Trump stellte sich bei einem Auftritt im Weißen Haus abermals als Opfer systematischen Wahlbetrugs dar, ohne irgendeinen Beweis für seine Behauptungen zu nennen. Mehrere US-Fernsehsender brachen daraufhin ihre Live-Übertragung ab.Der Bürgermeister von Philadelphia, Jim Kenney, wies Vorwürfe des Wahlbetrugs entschieden zurück. “Wie wir erwartet haben, haben die Wähler und Einwohner von Philadelphia dafür gesorgt, dass unsere Stadt als Beispiel dafür herausragt, wie man eine Wahl korrekt durchführt”, sagte Kenney am Freitag bei einer Pressekonferenz. Die Stimmen würden so lange gezählt, bis jeder gültige Zettel berücksichtigt sei. Er kritisierte zugleich, dass “einige, darunter der Präsident, weiter unbegründete Behauptungen über Betrug ausspucken”.